Buch Wien 24
Literatur aus Südosteuropa
TRADUKI zu Gast auf der Buch Wien 2024
Literatur aus Südosteuropa
TRADUKI zu Gast auf der Buch Wien 2024
TRADUKI präsentiert neue Texte und bietet interessante Begegnungen mit Schriftstellerinnen und Schriftstellern aus Slowenien, Bulgarien, Kroatien, Rumänien, Bosnien und Herzegowina und Nordmazedonien. Besuchen Sie uns bei unserem Stand A32!
ProgrammMit: Mircea Cărtărescu, Ernest Wichner
Moderation: Ronald Pohl
„Den Pistolenlauf noch im Mund, das Hirn verstreut auf dem roten Tisch.“ Ehe die britische Kolonialarmee die Bergfestung Magdala in Schutt und Asche legt und ihn als Geisel nimmt, setzt der äthiopische Kaiser am Ostersonntag des Jahres 1868 seinem Leben ein Ende. Nicht als gekrönter Despot, nicht als plündernder Seeräuber, sondern als Bojarendiener aus der Walachei, heißt es in Mircea Cărtărescus neuem Roman Theodoros (Ü: Ernest Wichner, Zsolnay 2024). Der preisgekrönte rumänische Autor wird gemeinsam mit dem Übersetzer Ernest Wichner auf der Standard-Bühne über den Roman sprechen.
Mit: Nikola Madžirov, Tanja Maljartschuk
Moderation: Katja Gasser
Dolmetscher: Alexander Sitzmann
Lesung: Nikolaus Kinsky
Seit im 16. Jahrhundert der französische Jurist, Philosoph und Humanist Michel de Montaigne die Essayistik begründet hat, wird diese literarische Diskursform immer wieder aufs Neue wichtig.
Die ukrainisch-österreichische Prosaautorin Tanja Maljartschuk hat unter dem Eindruck des Krieges Russlands gegen Ihr Heimatland die Arbeit an einem neuen Roman unterbrochen und sich seitdem dem Essay zugewandt. Auch der Lyriker Nikola Madzirov aus Nordmazedonien hat in den letzten Jahren vermehrt Essays geschrieben, nachdenkliche Texte zu Herkunft und über die Situation in Südosteuropa.
Im Gespräch mit der Literaturkritikerin Katja Gasser wird nicht nur ihre jeweils persönliche Hinwendung zu dieser literarischen Gattung, sondern auch die Bedeutung des Essays für die gesellschaftliche Debatte allgemein diskutiert werden.
In Kooperation mit der ÖGL.
Mit: Mircea Cărtărescu, Ernest Wichner
Moderation: Karoline Thaler
„Den Pistolenlauf noch im Mund, das Hirn verstreut auf dem roten Tisch.“ Ehe die britische Kolonialarmee die Bergfestung Magdala in Schutt und Asche legt und ihn als Geisel nimmt, setzt der äthiopische Kaiser am Ostersonntag des Jahres 1868 seinem Leben ein Ende. Nicht als gekrönter Despot, nicht als plündernder Seeräuber, sondern als Bojarendiener aus der Walachei, heißt es in Mircea Cărtărescus neuem Roman Theodoros (Ü: Ernest Wichner, Zsolnay 2024). Der preisgekrönte rumänische Autor wird gemeinsam mit dem Übersetzer Ernest Wichner über den Roman sprechen.
Mit: Faruk Šehić, Rebekka Zeinzinger
Moderation: Silvia Stecher
Dolmetscherin: Mascha Dabić
In Faruk Šehićs Band „Meine Flüsse“ (Ü: Rebekka Zeinzinger, parasitenpresse 2024) sind die vier großen europäischen Flüsse Loire, Spree, Drina und Una stumme Zeugen vergangener Geschehnisse und Ausgangspunkt für eine lyrische Auseinandersetzung mit den Themen Krieg, Gesellschaft und Natur. Der Autor entfaltet in freien Versen und eindringlichen Sprachrhythmen kraftvolle Bilder zwischen Realität und Fantastik, die seine Übersetzerin Rebekka Zeinzinger eindrucksvoll ins Deutsche übertragen hat.
Eine Veranstaltung der IG Übersetzerinnen Übersetzer im Rahmen von TRADUKI.
Mit: Marija Girevska, Nikola Madžirov
Moderation & Verdolmetschung: Alexander Sitzmann
Lesung: Nikolaus Kinsky
Der Lyriker und Essayist Nikola Madžirov aus Nordmazedonien zählt seit vielen Jahren zu den wichtigsten literarischen Stimmen in Südosteuropa und ist auch international einer der anerkanntesten Vertreter der zeitgenössischen Literatur dieser Region. Marija Girevska ist eine preisgekrönte Autorin und Übersetzerin. Im Gespräch mit dem Übersetzer Alexander Sitzmann werden die beiden nicht nur Auskunft über ihr eigenes Schreiben geben, sondern auch die neue Ausgabe der Grazer Literaturzeitschrift Lichtungen mit einem Schwerpunkt zur Literatur Nordmazedoniens vorstellen.
In Kooperation mit Lichtungen.
Mit: Miljenko Jergović
Moderation: Günter Kaindlstorfer
Dolmetscherin: Mascha Dabić
Lesung: Nikolaus Kinsky
30 Jahre nach Erscheinen seines Erzählungsbandes Sarajevo Marlboro, der Miljenko Jergović 1994 schlagartig bekannt machte, kehrt er in seinem neuen Werk, Das verrückte Herz. Sarajevo Marlboro remastered (Ü: Brigitte Döbert, Suhrkamp 2024) zurück in die Stadt, in der sich so viel Geschichte, Religion, Kriegserfahrung und Alltag ballen. Zugewandt, voller Traurigkeit und Humor erzählt er vom täglichen Überleben in der Belagerung und den Schrecken des Krieges, von Hunger, Angst und den kleinen Gesten der Solidarität. Die Atmosphäre der Kriegsjahre erscheint so plastisch wie das fragile, zugleich unzerstörbare Leben darin – meisterhafte Erzählungen von der Menschlichkeit, die sich am Nullpunkt behauptet.
Das verrückte Herz ist der Nachfolge- und Zwillingsband zu Sarajevo Marlboro, mit 29 neuen Erzählungen aus dem belagerten Sarajevo – zum ersten Mal ins Deutsche übersetzt.
Mit: Zdravka Evtimova
Moderation: Annemarie Türk
Dolmetscher: Alexander Sitzmann
Lesung: Cornelia Köndgen
Der Band Maulwurfsblut (Ü: Andreas Tretner, Elvira Bormann-Nassonova und Alexander Sitzmann, eta Verlag Berlin 2024) versammelt 22 Kurzgeschichten, die alle vom Leben und dem Alltag in Pernik, Provinzstadt unweit von Sofia, in postindustrieller Zeit erzählen. Ein „Bulgarien in der Nussschale“ zu Zeiten der Transformation. In den Ruinen der alten Ordnung zerfallen die patriarchalen Verhältnisse. Während die Männer ausgezogen sind, in Dubai auf dem Bau und bei der Olivenernte in der Toskana schuften oder irgendwo stranden, sind ihre Frauen zuhause mit dem Überleben der Familie beschäftigt, erweitern ihre Horizonte, behaupten sich und ihre Würde. Alle 14 Tage veröffentlicht Zdravka Evtimova eine neue Short Story auf dem Portal OFFnews.bg. Mit Sinn und Herz für die sozial Deklassierten, einer geradlinigen, zupackenden Schreibart gehört sie zu den populärsten Autor*innen ihres Landes, zuhause und in der Welt.
In Kooperation mit dem Bulgarischen Kulturinstitut Haus Wittgenstein.
Mit: Miljana Cunta
Moderation: Petra Nagenkögel
Dolmetscherin: Daniela Kocmut
Lesung: Cornelia Köndgen
In diesem Prosa-Gedicht-Zyklus, der in einer zweisprachigen, bibliophilen Ausgabe der Edition Thanhäuser (Ü: Matthias Göritz und Amalija Maček) vorliegt, erzählt die slowenische Dichterin Miljana Cunta wie ein kleines Mädchen eine alte Näherin besucht, sie beobachtet und durch den Tag begleitet, von 6 Uhr früh bis 5h, wenn die Nacht endet und mit ihr vielleicht auch ein Leben. In vierundzwanzig kurzen Texten lässt sie die Leser:innen teilhaben an dieser vorsichtigen Annäherung der Jugend an das Alter, an der Entdeckung der Geheimnisse des Lebens und wie lebendig Vergangenes sein kann.
In Kooperation mit JAK und SKICA Wien.
Mit: László Végel
Moderation: Annemarie Türk
Dolmetscherin: Emese Dallos
Lesung: Nikolaus Kinsky
Dieser autobiografische Roman (Ü: Christina Kunze, Wieser Verlag 2024) erzählt von der Geschichte seiner Familie über drei Generationen. Er führt in eine ländliche, plebejische Welt. Die erste Generation sind die Großväter, die Ende des 19. Jahrhunderts geboren wurden und deren Leben durch den Vertrag von Trianon einschneidende Veränderungen erfahren hat. Sie fanden sich plötzlich in einem anderen Staat wieder und wurden in eine andere Kultur und Sprache gezwungen. Ihr kulturelles Erbe ging damit verloren, mit ihren Kindern lernten sie sich in einer neuen Welt zurechtzufinden. Dies findet eine Fortsetzung in der nächsten Generationen der Enkelkinder und dies wirkt bis in unsere Tage nach.
Heimatlosigkeit und Außenseitertum waren und sind Végels zentrale Themen. Die multiethnische Stadt Novi Sad steht für zunächst erhoffte, dann erzwungene und nach der Zäsur des Balkankriegs schließlich für verlorene kulturelle Diversität.
In Kooperation mit Collegium Hungaricum
Mit: Robert Perišić
Moderation: Annemarie Türk
Dolmetscherin: Mascha Dabić
Lesung: Nikolaus Kinsky
Robert Perišić ist einer der bekanntesten Autoren des heutigen Kroatiens seit sein erster Roman, Our Man in Iraq (2007) von der amerikanischen und britischen Presse gefeiert wurde. Mit Horror und hohe Unkosten (Ü: Klaus Detlef Olof, Brot und Spiele 2024) liegen zwanzig seiner Kurzgeschichten erstmals gesammelt auf Deutsch vor. Perišić schildert die psychologischen Konflikte seiner Charaktere auf dem vom letzten Krieg zerrissenen Balkan. Dies ist das Buch einer Generation, die mit den Folgen der Brutalität, der Armut und natürlich auch der Liebe zurechtkommen muss. Perišić berichtet in subtilem Stil von einem anderen Europa, das den Leser, wenn er erst einmal dort eingetaucht ist, so bald nicht wieder loslässt.
Informationen und Material zum TRADUKI-Programm auf vergangenen Ausgaben der Buch Wien gibt es hier: