Viel zu früh hat uns der slowenische Dichter, Essayist und Wissenschaftler Aleš Debeljak verlassen. Geboren 1961 in Ljubljana, studierte er zuerst in Ljubljana und promovierte in Soziologie auf der Syracuse University. Seit 1995 war er Professor für Kulturwissenschaften, ein Studienfach, das er an der Universität Ljubljana selbst mitgegründet hat. Neben seiner akademischen Tätigkeit veröffentlichte er 14 Bücher mit Essays und 8 Gedichtbände. Seine Gedichte und Essays erschienen in zahlreichen Übersetzungen, auf Deutsch im Wieser Verlag in Klagenfurt.

Aleš Debeljak war ein aktiver Beobachter und Kritiker moderner Gesellschaften. Seine Leidenschaft für Themen wie den Zerfall Jugoslawiens und seiner Kulturräume, für die Szenarien des Post-Sozialismus, für den Diskurs zu Islam und Christentum, seine Begeisterung auch für die Literatur dieser Welt, waren ansteckend. Er setzte auf Völkerverständigung und schlug Brücken zu anderen Kulturen – vor allem zwischen den Kulturen des Balkans und den USA. Was er nicht in Essays oder Referaten auszudrücken vermochte, das hielt er in seinen Gedichten fest. Seine Vorträge, aber auch seine Lesungen zu Poesie und Poetik, waren scharfsinnig, kompromisslos, direkt und leidenschaftlich.
Aleš Debeljak starb im Alter von 54 Jahren bei einem Autounfall am 28. Januar. Mit ihm haben wir einen engagierten Intellektuellen, überzeugten Europäer und Humanisten verloren. Wir werden Dich vermissen, Aleš!
___Foto: © Jure Erzen