Balkan Film Week 2023

ab 11. April 2023 | UT Connewitz | Eintritt frei
#bfw23 #traduki #utconnewitz

 

Einleitung Balkan Film Week

Marija Katalinić

Credits: privat

THEM AND US | US AND THEM

Last year´s Balkan Film Week program angled itself towards the notion of borders and suggested we think about the ways in which they separate and/or distinguish identities, spaces, and bodies in a historical sense. The recent resurgence of violence in the context of border control also raises several interrelated questions regarding subjectivities and its convolutedness that implies deviation, manipulation, and fragmentation. Based on these implications, the symptom of “otherness” (firmly grounded in critical theory) can be historically traced to designate those “at odds with others”. Categories of age, sex, gender, as well as personal and public spaces describe and/or mark subjectivities, implying possessions of different and diverging experiences in them and us.

The categories between themselves can seem divergent and different, yet their binary nature precisely includes the relation of one towards the other. The question of how different identities coexist and how do they come together in conversation, is the theme of this year’s Balkan Film Week. The suggested categories do not necessarily insinuate opposition or oppression, but they are measured against each other, thus interdependent of those opposed. In comparing or mirroring (identities) there is also a possibility to establish difference through quantifying a lack of something or a profusion. In this respect, the relation between our presumed subjectivity and those “outside” of us, can be seen as complimentary and diverse in the sense that its understanding suggests learning and enjoyment in that diversity.

The void between different subjectivities is often filled with content of certain political nature. In striving to erase the premise used in the public discourse where “them and us” spells out “them or us”, this year’s program observes how these different subjectivities coexist in contemporary Southeast Europe. The selected films approach topics of dichotomies between identities and the political in-between those two, as potentially socially constructed and thus not a pregiven condition in constructing difference and “otherness”.

The insinuated fronting starts early on in coming of age (Sestre, Pa Vend) and surrounds us in our social and cultural reality through questions of binary normativity and sexuality (Bad Luck Banging or Loony Porn), but also in times of precariousness (Frida, Episode in the Life of an Iron Picker), survival and contested geographies (Landscape of Resistance) and the privilege of migration (The Wire).

The ongoing events still yield uncertainty, loss, and change, and in these times particularly we strive to remind ourselves, and acknowledge, that “them is us” as much as “us is them”.

Die diesjährige – nun schon fünfte – Balkan Film Week findet vom 11.04. bis 14.04.2023 statt.

Die Balkan Film Week ist Teil des TRADUKI-Projekts und eine cineastische Einstimmung in das vielfältige literarische Programm auf der Leipziger Buchmesse. 2023 ist der TRADUKI-Partner Österreich Gastland der Leipziger Buchmesse und so hat auch das heurige Filmprogramm einen leichten österreichischen Einschlag.

Die Balkan Film Week findet Mitte April ausschließlich im UT Connewitz statt. Alle Screenings sind kostenfrei.

11. April 2023

12. April 2023

13. April 2023

14. April 2023

Dienstag 11. April

  • 19:00
    Das schönste Land der Welt
    UT Connewitz

    Želimir Žilnik | 2018 | 101' | A/SLO/HR/RS | Dokumentarfilm | OmdU

    Dezember 2016, eine Kundgebung vor dem Parlament in Wien. Zwei Männer kommen am Rande der Menschentraube miteinander ins Gespräch – über die Zerstörung Aleppos, die Taliban, die wenigen Kriegsbefürworter, deren Wahrheitsanspruch sich gewaltsam gegen die Leben der vielen Unbeteiligten durchsetzt. Der kurze Austausch ist geprägt von Interesse und Verständnis. Menschen, deren Leben in dieser oder vorhergegangenen Generationen nicht in Österreich begonnen hat, treten hierzulande vor die Kamera. Sie exerzieren sowohl einschneidende Erlebnisse durch, als auch Szenen des alltäglichen Lebens.

    Im Anschluss folgt ein Gespräch mit Regisseur Želimir Žilnik

  • Q&A mit Želimir Žilnik
    UT Connewitz

    Im Anschluss an Das schönste Land der Welt folgt ein Gespräch mit Regisseur Želimir Žilnik.

Mittwoch 12. April

  • 19:00
    DOUBLE BILL

    Bosanski Brodvej
    Cash & Marry
    UT Connewitz

    Bosanski Brodvej
    Jasmina Beširević | 2021 | 30' | HR | Kurzfilm | OmeU

    Cash & Marry
    Atanas Georgiev | 2009 | 76‘| A/HR/MK | Dokumentarfilm | OmdU

    Bosanski Brodvej

    Sechzehn junge Schauspieler:innen wurden ausgewählt, um in einem Broadway-Musical mitzuwirken, das etablierte amerikanische Künstler:innen in Bosnien und Herzegowina aufführen. Viele von ihnen träumen von einer Karriere außerhalb dieser Region. Sie beginnen die Proben mit großem Enthusiasmus und noch größeren Erwartungen. Doch je näher die Premiere rückt, desto mehr kippt die Stimmung: ihnen wird bewusst, dass sie bald in ihr „normales“ Leben zurückkehren werden.

    Cash & Marry

    Marko und Atanas sind zwei Freunde, deren Leben so süß wie Apfelstrudel sein könnte – wäre da nicht ein kleines Problem mit ihren Papieren. Sie wollen einen EU-Pass und dafür sind sie bereit, fast alles zu tun, sogar eine Braut zu kaufen. Mit nichts als ein bisschen Optimismus und 7.000 Euro in der Tasche machen sie sich auf den Weg, die Frau ihrer Träume zu finden. Eine, die bereit ist, für Geld vor den Altar zu treten und bis zur möglichen Scheidung mit ihnen rumzuhängen. Eine reale Green Card-Story und witzige Odyssee durch die Unterwelt des Wiener Migrant:innenmilieus. Cash & Marry zeigt, was es braucht, um über die Barrikaden europäischer Grenzen zu springen.

  • 21:00
    Acasă, My Home
    UT Connewitz

    Radu Ciorniciuc | 2020 | 86´ | D/FI/RO | Dokumentarfilm | OmdU

    „Wenn jemand mir sagen würde: ‚Rică, geh wieder zurück, deine Hütte wartet‘, würde ich losrennen, so schnell ich kann.“ Der Kulturschock sitzt tief. Ricăs Vater hasst die Zivilisation und hat gemeinsam mit seiner Frau die neun Kinder in der Natur, am Rand der rumänischen Hauptstadt, aufgezogen. Nun wurde die Familie nach Bukarest zwangsumgesiedelt. Radu Ciorniciucs intimes Porträt wird zur Reflexion über das Leben in der modernen Gesellschaft – und kreist um die Frage, ob man ihr überhaupt entkommen kann.

Donnerstag 13. April

  • 19:00
    Verschwinden/Izginjanje
    UT Connewitz

    Andrina Mračnikar | 2022 | 99‘| A/SLO | Dokumentarfilm | OmdU

    Laute Knalle durchschneiden die Frühlingsluft. Zu Ostern sind Böllergeräusche in Südkärnten eine vertraute Klangkulisse. Die slowenische Sprache ist es nicht – mehr. In Südkärnten sprachen vor 1910 zirka neunzig Prozent aller Bewohner*innen Slowenisch, heute ist es durchschnittlich ein einstelliger Prozentsatz. Andrina Mračnikar formuliert in ihrem essayistischen Dokumentarfilm auf persönliche Weise eine hochpolitische Dringlichkeit: Was passiert, wenn einem die Muttersprache im Alltag genommen wird? Was muss die Politik tun, um dem Verschwinden einer Sprache, deren Schutz in der Verfassung festgeschrieben ist, entgegenzuwirken?

  • 21:00
    Die papierene Brücke
    UT Connewitz

    Ruth Beckermann | 1987 | 91‘| A | Dokumentarfilm | Deutsche OV

    Ein dokumentarischer Filmessay, der sich sehr persönlich mit jüdischer Gegenwart und Vergangenheit auseinandersetzt. Stationen dieser Reise auf der Suche nach der eigenen Identität sind die Bukowina, Israel, Theresienstadt und das heimatliche Wien, in dem anlässlich der Wahl Kurt Waldheims zum Präsidenten der österreichische Antisemitismus wieder einmal öffentlich bekannt wurde.

Freitag 14. April

  • 19:00
    Dida
    UT Connewitz

    Nikola Ilić & Corina Schwingruber Ilić | 2021 | 87´ | CH | Dokumentarfilm | OmdU

    Der Schweizer Dokumentarfilmer Nikola Ilić und seine Frau Corina Schwingruber Ilić erzählen aus ihrem Leben mit Dida, Nikolas Mutter, die in Serbien lebt und wegen ihrer Lernschwierigkeiten auf Hilfe angewiesen ist. Als Dida in Serbien nicht mehr von ihrer Mutter unterstützt werden kann, springt Nikola ein. Trotz der räumlichen Distanz lernen er und seine Mutter dabei einander und sich selbst noch einmal neu kennen.   

  • 21:00
    Exil
    UT Connewitz

    Visar Morina | 2020 | 121´ | D/BE/Kosovo | Spielfilm | Deutsche OV

    Erst hängt eine tote Ratte an der Tür des Hauses, in dem Xhafer mit seiner Frau und den Kindern lebt. Dann kommen Mails „versehentlich“ nicht an. Die Anzeichen, dass der Pharmaingenieur an seinem Arbeitsplatz gemobbt und schikaniert wird, mehren sich. Und auch wenn weder seine Frau noch seine Kolleg:innen ihm Glauben zu schenken scheinen, fühlt sich der aus dem Kosovo stammende, seit Jahren gut integrierte Mann immer stärker aus der (deutschen) Gemeinschaft ausgestoßen. Oder verliert er den Bezug zur Realität? In seinem zweiten Langfilm seziert Regisseur Visar Morina die psychische Wirkung sozialer Ausgrenzung und inszeniert sie als Wechselspiel von Zugehörigkeit und Entfremdung.

Trailer

Das schönste Land der Welt

Želimir Žilnik | 2018
101' | A/SLO/HR/RS | Dokumentarfilm | OmdU

Bosanski Brodvej

Jasmina Beširević | 2021
30' | HR | Kurzfilm | OmeU

Cash & Marry

Atanas Georgiev | 2009
76‘| A/HR/MK | Dokumentarfilm | OmdU

Acasă, My Home

Radu Ciorniciuc | 2020
86´ | D/FI/RO | Dokumentarfilm | OmdU

Verschwinden/Izginjanje

Andrina Mračnikar | 2022
99‘| A/SLO | Dokumentarfilm | OmdU

Die papierene Brücke

Ruth Beckermann | 1987
91‘| A | Dokumentarfilm | Deutsche OV

Dida

Nikola Ilić & Corina Schwingruber Ilić | 2021
87´ | CH | Dokumentarfilm | OmdU

Exil

Visar Morina | 2020
121´ | D/BE/Kosovo | Spielfilm | Deutsche OV

Common Ground 2020-2022

Details zu vergangenen Balkan Film Week Veranstaltungen gibt es hier:

Balkan Film Week 2022 Balkan Film Week 2021 Balkan Film Week 2020