Der berühmte jugoslawisch-jüdische Schriftsteller Danilo Kiš erinnerte sich in einem Interview daran, wie seine Mutter für ihn und seinen Vater den für Juden vorgeschriebenen gelben Davidstern anfertigte. Dabei erklärte er auch, warum er diese Szene nie in eines seiner Werke einfließen ließ. Und in der Tat, wie kann man über etwas so Schreckliches schreiben?
Über das wenig bekannte Thema des Holocaust in der Literatur des postjugoslawischen Raums werden wir am 29. April um 12 Uhr auf der Leipziger Buchmesse sprechen, nämlich bei der Veranstaltung „Die Wagen brauchen sie für andere Dinge“ im Café Europa.
Zwei Beispiele dafür, wie der Holocaust in der Literatur dieser Region behandelt wird, sind Semper idem von Đorđe Lebović und Put u Birobidžan von Judita Šalgo, die wir hier in Auszügen zum ersten Mal in deutscher Übersetzung präsentieren. Herzlichen Dank an die Übersetzerinnen Jelena Dabić und Elvira Veselinović für die gute Zusammenarbeit.
Wir fangen an mit Semper idem, Šalgos Text veröffentlichen wir nächsten Donnerstag, am 20. April.