Nach einer vierjährigen Aufbauphase ist RomArchive – ein internationales digitales Archiv der Sinti und Roma – online gegangen. Die rund 12 Millionen Sinti und Roma in Europa leben oft am Rande der Gesellschaft und leiden immer noch unter Diskriminierung, Kriminalisierung und Verfolgung. Positive Gegenbilder oder eine Aufklärung über die Wirklichkeit und die reiche Kultur der Sinti und Roma gibt es kaum. Besonders die Stimmen der Roma und Sinti selbst finden selten Gehör. Vor diesem Hintergrund entstand RomArchive – eine stetig wachsende Sammlung an Kunst aller Gattungen, erweitert um historische Dokumente und wissenschaftliche Texte. Bei RomArchive steht die Selbstpräsentation der Sinti und Roma im Mittelpunkt: Inhaltlich wird jeder der zehn Archivbereiche von einem eigenen Kuratoren-Team verantwortet. Gefördert wird das Projekt von der Kulturstiftung des Bundes.

Im Rahmen eines Festivals wurde die RomArchive-Webseite feierlich in der Akademie der Künste in Berlin eröffnet. Vom 24. bis 27. Januar verdeutlichte ein buntes Programm aus Konzerten, Ausstellungen, Filmvorführungen, Lesungen, Diskussionen sowie Tanz- und Theateraufführungen den Reichtum und die Vielseitigkeit der Kultur- und Kunstproduktion von Roma und Sinti. Weitere Eröffnungsveranstaltungen folgen in Budapest und Bukarest.

Wir freuen uns, dass auch TRADUKI das Eröffnungsfestival mit einem Leseabend bereichern konnte: Der serbische Autor Jovan Nikolić las ausgewählte Texte aus Das Orchester der Frauen, die mich verlassen haben und Weißer Rabe, schwarzes Lamm. Die deutsche Autorin Anita Awosusi trug einen Auszug aus ihrem autobiografischen Buch Vater unser vor. Moderiert wurde der Abend von Dr. Beate Eder-Jordan, Kuratorin des Archivbereichs Literatur, die in den Archivbereich einführte. Zum Thema Weder jung noch unentwickelt. Roma-Literatur in den Balkanstaaten sprach die bulgarische Kulturwissenschaftlerin Dr. Sofiya Zahova.

Medien: Deutschlandfunk, Deutsche Welle, Focus, Frankfurter Rundschau, taz