Der junge mazedonische Schriftsteller und literarische Übersetzer Živko Grozdanoski, der im Mai als Writer-in-Residence in Sarajevo zu Gast war, hatte beim Literaturabend am 31. Mai von einer außergewöhnlichen Begegnung zu berichten: Im herzegowinischen Ort Čemerno war er bei einer Recherchereise für sein neues Manuskript auf seine eigene Romanfigur gestoßen: einen Ingenieur, der am Bau des dortigen Tunnels arbeitet und denselben Namen trägt, den Živko Grozdanoski ihm in seinem Werk gegeben hat.

Im Autorengespräch mit Nikola Vučić erzählte er von dieser ungewöhnlichen, für sein Schreiben sehr nützlichen Erfahrung und seinen Eindrücken aus Sarajevo. Darüber hinaus präsentierte er dem Publikum seinen „Brief an Izet Sarajlić“, den er während seines Residenzaufenthalts geschrieben hat und in dem er seine Verbundenheit mit diesem großen bosnisch-herzegowinischen Lyriker ausdrückt.
Das Residenzprogramm in Sarajevo wird mit Unterstützung von TRADUKI vom P.E.N.-Zentrum Bosnien und Herzegowina realisiert. Ab 2018 wird es im Rahmen des Programms „Reading Balkans“ von der Europäischen Union zusätzlich gefördert.