Der Leser ist immer gezwungen, ein Spion zu sein,
und wahrscheinlich ist er es auf dreifache Weise:
Spion dessen, was man ihm erzählt
und was man ihm nicht erzählt, und indem er dies tut,
spioniert er auch noch sich selbst hinterher.

— Javier Marías

 

Gestern wurde feierlich die Buch Wien eröffnet. In den nächsten vier Tagen präsentiert TRADUKI auf der Messe und in der Wiener Innenstadt Autorinnen und Autoren aus Südosteuropa. Leserinnen und Leser können sich gemeinsam mit uns auf Spurensuche machen: Was sagt die Lyrikerin geradeheraus, was der Schriftsteller zwischen den Zeilen, und was sagt dieses betörende und von uns so gierig verschlungene Wirrwarr von Stimmen eigentlich über uns selbst aus?

Heute taumeln wir mit Anja Zag Golob und ihrem Band dass nicht dass nicht mehr kommen wird … (Ü: Liza Linde) voller Schmerzen durch das Labyrinth des Liebeskummers und morgen folgen wir u.a. Georgi Gospodinov in seinem Roman Zeitzuflucht (Ü: Alexander Sitzmann) durch den Irrgarten der Nostalgie, die, wie Saturn, daran ist, ihr eigenes Kind, die Zukunft, zu verschlingen. Am Samstagabend dann spinnen wir gemeinsam mit Anna Baar, Mascha Dabić, Marko Dinić und der diesjährigen Bachmann-Preisträgerin Ana Marwan ein literarisches Netz mit österreichischem Einschlag. Wer danach immer noch nicht weiß, was gesagt wurde und was nicht und was das Ganze eigentlich soll: Am Sonntagvormittag bespricht Stefan Çapaliku folgendes Thema: Jeder wird verrückt auf seine Art (Ü: Zuzana Finger).

Das komplette Programm.