Poesie der Unzugehörigkeit
Autor:innen aus Südosteuropa
21.-24. März 2024 | Leipziger Buchmesse
#lbm24 #traduki #poesiederunzugehörigkeit
21.-24. März 2024 | Leipziger Buchmesse
#lbm24 #traduki #poesiederunzugehörigkeit
Die Leipziger Buchmesse 2024 findet vom 21. bis 24. März statt.
Dazu wird es von TRADUKI spannende Begegnungen mit Autor:innen und Balkankenner:innen geben: auf der Leipziger Buchmesse und im UT Connewitz. Unverändert findet die schon traditionelle Balkan Film Week in den Wochen vor der Buchmesse statt.
Mit: Antje Contius, Angelika Salvisberg und weiteren Teilnehmer:innen
TRADUKI lädt ein zur Standeröffnung und Präsentation des literarischen Programms 2024. Save the date!
Mit: Nataša Nelević
Moderation: Annemarie Türk
Der 6. November 1946: ein Tag, der mit dem Abschluss eines großen Infrastrukturprojektes den Fortschritt ins zurückgebliebene Jugoslawien brachte? So zumindest hält es der bekannte jugoslawische Autor Miroslav Krleža in seinem Tagebuch fest. War da sonst noch was? Die Erzählerin erwägt die Möglichkeit, dass ihre Mutter dem Schriftsteller an diesem Tag begegnet sein könnte. Angesichts dieser Möglichkeit hinterfragt sie die Vorstellungen von Weiblichkeit, beobachtet die Entwicklung der sozialistischen Ära und besteht darauf, einen marginalisierten ‚weiblichen‘ Text demjenigen des bekannten Schriftstellers selbstbewusst und gleichberechtigt gegenüberzustellen.
Mitveranstalter: Kulturministerium von Montenegro
Mit: Edo Popović
Moderation: Annemarie Türk
Der Körper mag verkrebst sein, aber Edo Popović lebt. Und genießt! Zwar zieht er sich von Zagreb aufs Land zurück, aber er lebt. Immer noch. Doch hin und wieder steigen Erinnerungen hoch, beispielsweise an die Mutter, die, als er noch ein kleiner Junge war, als Gastarbeiterin nach Westdeutschland ging. Aber Popović feiert nichtsdestotrotz alle Facetten des Lebens – und wir feiern mit!
Mit: Jernej Šček, Kaja Širok, Federico Tenca Montini
Moderation: Barbara Anderlič
Bella Italia! Sonne, Capri, Cappuccino. Nur wenige Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs hatte Italien seine faschistische Vergangenheit fast vollkommen abgestreift. Wer hatte denn Zeit über die Vergangenheit zu grübeln, wenn eine von der Sonne geküsste Audrey Hepburn auf der Vespa durch Roms Straßen brauste und die Welt verzauberte? Wen interessierte da, was während der Zwischenkriegszeit und später während des Krieges in Gonars, Rab und San Sabba passiert war? Die Slowen:innen erinnerten sich: Die slowenische Minderheit in Italien. Wie erging es ihr, und wie geht es ihr jetzt, wo Meloni an Italiens Spitze steht?
Mit: Brigitte Döbert, Sebastian Guggolz, Miranda Jakiša
Moderation: Jörg Plath
Posthum veröffentlicht, beschreibt Janko Polić Kamov (1886–1910) in „Austrocknen“ (Ü: Brigitte Döbert, Guggolz) – poetisch in alle Richtungen überschießend – die Freuden und die Dämonen eines jungen Mannes, der aufbricht, seinen Platz im Leben zu suchen, aber feststellen muss, dass die Welt nicht auf ihn gewartet hat. Kaum verhüllt autobiografisch erzählt Kamov von Rauscherfahrungen, sexuellem Erwachen, politischer und künstlerischer Bewusstwerdung und dem Aufbegehren gegen die erdrückende kleinbürgerliche Herkunft. Aber in seinem Hals ist ein Fremdkörper, ein Geschwür, das seinem Leben ein jähes Ende setzen will.
Mit: Dušan Šarotar, Saša Šavel Burkart
Moderation: Erwin Köstler
Der slowenische Schriftsteller Dušan Šarotar (dessen mehrfach preisgekrönter Roman „Panorama“ letztes Jahr auf Deutsch in der Übersetzung von Metka Wakounig im Schenk Verlag veröffentlicht wurde) und Saša Šavel Burkart, Leiterin des Slowenischen Kulturzentrums in Berlin und ehemalige langjährige Kulturjournalistin, stammen aus der historisch interessanten slowenischen Region Prekmurje, die an Ungarn, Österreich und Kroatien grenzt. Persönlich verbindet sie die Geschichten ihrer jüdischen Vorfahren, die im Jahr 1944 ein schreckliches Schicksal ereilte. Am 26. April dieses Jahres jähren sich 80 Jahre seit der Deportation von etwa 400 Juden aus dieser Region, die während des Zweiten Weltkriegs bis April 1944 unter ungarischer Verwaltung stand und nach Auschwitz deportiert wurden. Nur etwa 20 von ihnen kehrten zurück. Die übrigen sind nur Erinnerungen, mit denen sich die zweite Generation der Nachkommen in ihren Romanen auseinandersetzt, damit nicht vergessen wird, was diejenigen vergessen wollten, die zurückgekehrt sind. Im Jahr 2007 veröffentlichte Šarotar den Roman „Biljard v Dobrayu“, in dem erstmals die Geschichte der Katastrophe der prekmurischen Juden romantisiert wurde. Es gibt immer weniger direkte Zeugen des Holocausts, die Zeit der Geschichtenerzähler bricht an, die die Geschichte bewahren.
Veranstalter: Slowenische Buchagentur
Mit: Rita Petro
Moderation: Loreta Schillock
Ein Gespräch mit der Lyrikerin Rita Petro.
Veranstalter: Nationalzentrum für Bücher und Lesen (QKLL)
Mit: Zoltán Danyi, László Végel
Moderation: Eric Marr
Der verstorbene serbische Schriftsteller Aleksandar Tišma (1924–2003) zählt zu den bedeutsamsten Chronisten der Vojvodina, jener Region Serbiens, in der auch Ungarisch gesprochen wird. In Leipzig stellen wir nun zwei zentrale zeitgenössische Stimmen der ungarischen Minderheit Serbiens vor: Zoltán Danyi mit seinem Buch „Rosenroman (Ü: Terézia Mora, Suhrkamp) und László Végel mit dem Roman „Balkanschönheit oder Schlemihls Bastard“ (Ü: Christina Kunze, Wieser). Die Protagonisten beider Werke interpretieren und analysieren auf ihre Art und Weise die Vergangenheit und Gegenwart dieser Region und ihre je eigene von Kriegen und Krankheiten gebeutelte Existenz. Und trotz allem: manchmal blitzt unverhofft auch ein Strahl blendender Schönheit durch.
Mit: Alexandru Bulucz, Tatiana Țîbuleac
Moderation: Jörg Plath
Ein Roman. Ein Gedichtband. Was verbindet die beiden? Die eindringliche Sprache. Die Suche nach Antworten in der Vergangenheit. Die Kontraste zwischen dem kollektiven Gedächtnis und der eigenen Erinnerung. Tatiana Țîbuleac beschreibt im Roman „Der Garten aus Glas“ (Ü: Ernest Wichner, Schöffling & Co.) auf einzigartige Weise die Umbrüche, die die Moldau in den 80er und 90er Jahren erbeben ließen. Auch in Alexandru Buluczs drittem Gedichtband „Stundenholz“ (Schöffling & Co.) kehren wir in die 90er Jahre zurück, um uns im Hier und Jetzt zu verorten.
Mitveranstalter: Ministerium für Kultur von Rumänien
Mit: Yordanka Beleva
Moderation: Annemarie Türk
Die mehrfach preisgekrönte bulgarische Autorin und Lyrikerin Yordanka Beleva stellt ihren Gedichtband „Der verpasste Moment“ (Ü: Henrike Schmidt & Silviya Vasileva, eta) vor, in dem sie gekonnt den stillen Augenblick des Verlusts oder der Leere einfängt. Die nie wieder zu schließenden Lücken im Leben schildert sie ohne Pathos, oftmals mit Humor – und wo es passt, auch mit einer Prise Hoffnung. Dabei nimmt die Autorin uns mit auf eine weite Reise, wir treffen sie in italienischen Hotelzimmern, im Wilden Westen oder bei ihren Großeltern an.
Mitveranstalter: Ministerium für Kultur der Republik Bulgarien
Mit: Stefan Çapaliku
Moderation: Shqipe Sylejmani
Rom, Salzburg, Tirana. In seinem jüngsten Roman „Tirana. Ein kurzer Traum“ (Ü: Zuzana Finger, Transit) erzählt der albanische Autor Stefan Çapaliku von drei Liebesgeschichten, die sich vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs abspielen. Geschickt verwebt er die verschiedenen Erzählstränge und führt uns durch die albanische Geschichte der 40er Jahre: die Besatzung durch das faschistische Italien, ab 1943 dann durch Nazideutschland. Die Partisanen bekämpfen beide und übernehmen nach dem Rückzug der Deutschen die Macht, eine Macht, die nach internen Kämpfen bald in eine Diktatur mündet. Die Liebe bleibt auf der Strecke. Bleibt ein kurzer Traum.
Mitveranstalter: Goethe-Zentrum Tirana
Mit: Irena Cvetkovic, Antonela Marušić, Lea Vajsova
Moderation: Vedran Džihić
Wer an den Balkan denkt, verbindet diesen oft eher mit patriarchalen Strukturen als mit einem prononcierten feministischen Diskurs. Zu Recht? Was ist geblieben von der Gleichberechtigung aus den Zeiten des Sozialismus und Kommunismus? Was ist daran Fakt? Was Fiktion? Und wie verhält sich der Feminismus vor Ort zu LGBTQIA+-? Drei engagierte Stimmen aus Südosteuropa analysieren und diskutieren.
Die Veranstaltung findet auf Englisch statt
Mit: Nataša Kramberger, Liza Linde
Moderation: Kristine Listau
Wie gehen wir mit der Natur und unserer Welt um? Davon handelt Nataša Krambergers Essayroman „Mauerpfeffer“ (Ü: Liza Linde, Verbrecher). Der Text der slowenischen Autorin, sie ist ebenfalls Bäuerin, ist ein Plädoyer für die ökologische Landwirtschaft und einen sorgfältigen Umgang mit der Umwelt. Immer wieder hören wir ihre Großmutter, die mit alten Bauernweisheiten die Bedeutung eines Lebens im Einklang mit der Natur unterstreicht.
Mit: Aleksandar Hemon
Moderation: Amir Kamber
Als Erzherzog Franz Ferdinand an einem Junitag des Jahres 1914 in Sarajevo eintrifft, ist Rafael Pinto damit beschäftigt, hinter dem Tresen der Apotheke, die er von seinem Vater geerbt hat, Kräuter zu zerkleinern. Es ist nicht ganz das Leben, das er sich während seiner Studententage im libertären Wien vorgestellt hatte, aber es ist nichts, was ein Schuss Laudanum, ein Spaziergang und Tagträumereien nicht in Wohlgefallen auflösen könnten. Und dann explodiert die Welt. Eine Veranstaltung zu Aleksandar Hemons lang erwartetem neuen Roman „Die Welt und alles, was sie enthält“ (Ü: Henning Ahrens, Claassen).
Mit: Rita Petro, Beqë Cufaj, Mimoza Hysa, Mladen Vesković
Moderation: Alda Bardhyli
Die albanische Literatur im Kosovo, in Nordmazedonien und in der Diaspora, geschrieben von Autorinnen und Autoren, die nicht in Albanien leben und arbeiten, ist ein Teil des Konglomerats „Albanische Literatur“. Sie zeichnet sich jedoch durch besondere Merkmale aus, angefangen bei den Themen bis hin zum Stil, die so individuell wie kollektiv sind. Welche Gemeinsamkeiten sind in den Werken der albanischen Autoren in Albanien und derer im Kosovo, in Nordmazedonien und in der Diaspora feststellbar? Wie sieht die Zukunft der grenzüberschreitenden Literatur aus? Wie bekannt ist die albanische Literatur von außerhalb des albanischen Staatsgebiets den albanischen Lesern? Welchen Einfluss übt die albanische Literatur aus Albanien auf die albanisch schreibenden Autoren von jenseits der albanischen Staatsgrenzen? Die Autoren sind Künstler, die die menschliche Natur, fremde Kulturen, Denk- und Glaubensweisen erforschen, und daher kommen sie oft mit anderen Literaturen in Kontakt, von denen beeinflusst und inspiriert werden.
Dieser Kontakt ist wichtig, um zu verstehen, was die Autoren aus Südost- Mittel- und Nordeuropa unterscheidet und eint. Welchen Einfluss übt die von Zusammenstößen unter den Nachbarn geprägte balkanische Geschichte auf die Überwindung der Literaturgrenzen aus? Wie kann ein Schriftsteller aus Südosteuropa die geschichtliche Last und die Herausforderung seiner Herkunft in eine einzigartige, ihn auszeichnende Eigenschaft verwandeln, die ihn zu einer literarischen Stimme macht und dem literarischen Mosaik eine ganz persönliche Nuance verleiht und in Europa den Reichtum verschiedener Kulturen vereint?
Veranstalter: Nationalzentrum für Bücher und Lesen (QKLL)
Mit: Antonela Marušić, Suzana Tratnik
Moderation: Barbara Anderlič
Zwei stark autofiktionale Romane, die in die Vergangenheit zurückkehren, um über LGBTQIA+ Geschichten in Slowenien und Kroatien zu berichten. Suzana Tratnik skizziert in ihrem Roman „Die Pontonbrücke“ (Ü: Zuzana Finger, Konkursbuch) das Leben im slowenischen Underground der 90er Jahre. Umbrüche und Veränderungen durchdringen jede Pore der Persönlichkeiten, die in der aufkeimenden queeren Szene in Ljubljana von einer Party zur anderen tingeln. Aber gleichzeitig – und immer wieder – wird für Gleichberechtigung protestiert und gekämpft. Gelassener geht es auf der dalmatischen Insel Korčula in Antonela Marušićs Roman „Mitgift“ (Ü: Marie Alpermann, Edition Converso) zu. Doch unter der brennenden Sonne wirkt die gemächliche, traditionelle Umgebung starr und einengend. Insbesondere für das heranwachsende Mädchen Nela, das fühlt, hier nicht das sein zu können, was sie sein will. Auch an der schimmernden Adria bahnt sich eine kleine Revolution an.
Mitveranstalter: Forum slawischer Kulturen (FSK.si)
Mit: Marie Alpermann, Bojan Savić Ostojić
Moderation: Maja Gebhardt
In seinem Roman „Nichts gehört niemandem“ (Ü: Mascha Dabić, eta) nimmt uns Bojan Savić Ostojić mit auf eine Reise durch die Weltlitetatur. An seiner Seite erkunden wir die Belgrader Flohmärkte und durchstöbern staubige Bücherstapel. Aber wie lange ist ein Buch überhaupt etwas wert? Vor allem, wenn die Geschichten darin nichts mit der heutigen Zeit und den aktuellen politischen Geschehnissen zu tun haben? Und müssen wir um unsere Vergangenheit feilschen, damit sie nicht komplett verschwindet? Für das deutschsprachige Publikum hat die Übersetzerin Marie Alpermann eine jugoslawische Kultautorin wiederentdeckt: Biljana Jovanović. Gemeinsam mit Tijana Matijević hat sie Jovanovićs Roman „Hunde und Andere“ (eta) ins Deutsche übersetzt. Also: Wer suchet, der findet – auf dem Flohmarkt der Weltliteratur!
Mit: Rene Karabash
Moderation: Florian Valerius
Im Roman „Остайница“ [Schwurjungfrauen] spricht die preisgekrönte bulgarische Autorin Rene Karabash von albanischen Frauen, die als Männer leben. Der Roman gibt uns Einblick in eine Variante des albanischen Gewohnheitsrechts, welches sich in abgelegenen Gegenden des Balkans erhalten hat. Darin werden Frauen zu eingeschworenen Jungfrauen und zu Männern. Blutfehden zwischen Familien sind verbreitet, die Liebe ist so viel wert wie der Tod, und eine Frau so viel wie zwanzig Ochsen. Rene Karabash ist eine der meistübersetzten bulgarischen Autor:innen. Sie bewegt sich zwischen den Künsten und ist eine vielfach ausgezeichnete Theater- und Filmfrau.
Die Veranstaltung findet auf Englisch statt
Mitveranstalter: Ministerium für Kultur der Republik Bulgarien
Mit: Mimoza Hysa
Moderation: Shqipe Sylejmani
Die Töchter des Generals erzählt die Geschichte von den Zwillingen Marsina und Martina, Töchter eines hochrangigen Militärs während der Diktatur in Albanien. Sie teilen die gleiche Liebe für die beiden Männer in ihrem Leben: ihren kommunistischen Vater und ihre gemeinsame Liebe, Jeton „mit einem Fleck“ in seiner Biografie. Zwei schwierige Entscheidungen ebnen den Weg zu einer Tragödie. Dieser psychologische Roman, der den Leser aufwühlt, zeigt den inneren Kampf der Protagonistin mit ihren eigenen Schuldgefühlen und denen des anderen. Eine Geschichte zweier Charaktere, gezeichnet durch Dualität, die mit unerwarteten Entwicklungen und überraschendem Ende aufwartet. Eine intime Erzählung über Sex und Gewalt, über das System und das Chaos, über Gefühle und Pflichten, über Ehrgeiz und Rivalität.
Mit: Ivana Jovanovska, Nikola Madjirov
Moderation: Eric Marr
Der preisgekrönte nordmazedonische Lyriker Nikola Madjirov stellt uns eine junge nordmazedonische Lyrikerin vor: Ivana Jovanovska, deren Schaffen zum Spannendsten gehört, was die zeitgenössische nordmazedonische Literaturszene zu bieten hat. Im Gepäck hat Madjirov seinen eigenen Text „Blut und Poesie der Unzugehörigkeit“ (Ü: Alexander Sitzmann), der kürzlich in „Sinn und Form“ erschienen ist.
Mit: Alem Grabovac
Moderation: Maja Gebhardt
Smilja kommt als jugoslawische Gastarbeiterin nach Deutschland. Ihr Leben ist von Akkordarbeit in der Fabrik und den Gewaltausbrüchen ihres Partners Dušan geprägt. Als Dušan stirbt, gerät Smiljas Welt einmal mehr aus den Fugen. Nacht für Nacht hört sie ihn im Schrank klopfen und sucht Erlösung bei einem Wunderheiler. Gemeinsam mit ihrem Sohn Alem, den sie als Kind in eine deutsche Pflegefamilie gegeben hat, ringt sie um Fragen nach Herkunft und Heimat, Schuld und Vergebung.
Mitveranstalter: hanserblau
Mit: Erica Johnson Debeljak
Moderation: Tilman Spreckelsen
Als ihr Mann Aleš, ein berühmter und beliebter Schriftsteller und Intellektueller, bei einem Autounfall tödlich verunglückt, ist das Leben von Erica J. Debeljak von einem Augenblick auf den nächsten nicht mehr dasselbe. Diese so höchstpersönliche Erfahrung verflicht die Autorin auf akribische und doch gefühlvolle, auf sachliche und doch aufwühlende Weise mit den Geschichten historischer Witwenfiguren und zeigt auf, wie Frauen auch heute noch häufig in der Gesellschaft wahrgenommen werden – nämlich definiert durch die Beziehung zu einem Mann. Mit brutaler Ehrlichkeit und mit Sanftheit nähert sich der Text gekonnt dem Thema „Trauer“ und der daraus erwachsenden Selbstermächtigung und Emanzipation. Der slowenische Bestseller wurde 2021 auf der Buchmesse Ljubljana zum Buch des Jahres gekürt.
Veranstalter: Slowenische Buchagentur JAK
Mit: Andrea Grill, Radmila Petrović, Michael Stavarič, Johanna Rohland-Lindner
Moderation: Manfred Müller
Vor dem Hintergrund der Klima- und Biodiversitätskrise und des rasanten Tempos technologischer Entwicklungen wurden österreichische Autor:innen gemeinsam mit Autor:innen aus der ganzen Welt eingeladen, sich in Dialog-Projekten mit der Frage auseinanderzusetzen, in welcher Welt wir 2040 leben wollen. Der internationale Literatur-Call des österreichischen Außenministeriums für Essays und literarische Prosa wird im Gespräch mit Johanna Rohland-Lindner, Manfred Müller und den prämierten Autor:innen Andrea Grill, Radmila Petrović und Michael Stavarič vorgestellt.
Mitveranstalter: Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten, Österreichische Gesellschaft für Literatur, Österreichisches Kulturforum Berlin
Mit: Alexandru Bulucz, Rene Karabash, Nataša Kramberger, Barbi Marković, Bojan Savić Ostojić
Moderation: Amir Kamber und Vivian Perkovic
Musik: Sara Renar
Was wäre das TRADUKI-Programm ohne unsere berühmt-berüchtigte Balkannacht? Auch dieses Jahr haben wir für jeden etwas dabei: Ihr wollt Natur pur? Wir haben die Autorin und Landwirtin Nataša Kramberger mit ihrem Romanessay „Mauerpfeffer“ (Ü: Liza Linde, Verbrecher) auf der Bühne. Wenn euch egal ist, wo der Pfeffer da wächst, könnt ihr mit Bojan Savić Ostojić in „Nichts gehört niemandem“ (Ü: Mascha Dabić, eta) über die Belgrader Flohmärke bummeln und neue (alte) Literatur entdecken. An der Seite von Rene Karabash enthüllen wir die Geschichten der albanischen Schwurjungrauen: Frauen, die als Männer leben, und in Barbi Markovićs „Minihorror“ (Residenz) folgen wir Mini und Miki, die an ihrer nullachtfünfzig Existenz zerbrechen, obwohl sie ja eigentlich alles richtig machen. Oder etwa doch nicht? Poetisch und gar nicht hölzern gibt sich Alexandru Bulucz, der seinen Gedichtband „Stundenholz“ (Schöffling & Co.) präsentieren wird. Auch für Musik ist gesorgt: die kroatische Musikerin Sara Renar ist dieses Jahr mit von der Partie. Wir sehen uns im UT Connewitz!
Mitveranstalter: Ministerium für Kultur Rumäniens, Ministerium für Kultur der Republik Bulgarien, Residenz Verlag
Auch am Sonntag, wo es keine Veranstaltungen auf unserer Bühne geben wird, laden wir das Leipziger Publikum herzlich dazu ein, an unserem Stand vorbeizuschauen. Es gibt immer etwas zu entdecken!
Auftritt TRADUKI – Bühne frei für Südosteuropa!
Für den diesjährigen Titel des TRADUKI-Programms auf der Leipziger Buchmesse 2024 haben wir uns beim nordmazedonischen Dichter Nikola Madjirov inspirieren lassen. Dessen poetisch-philosophischer Essay (Ü: Alexander Sitzmann, Sinn und Form) handelt von der „Unzugehörigkeit“, diesem Gefühl, das oft – weit über das Schreiben hinaus – ins ‚echte‘ Leben hineinreicht. „Unzugehörigkeit“ ist kein Spezifikum allein südosteuropäischer Autoren, vielmehr kennen die allermeisten Menschen eine vergleichbare Erfahrung: Schmerzhaft kann es sein, wenn man zu den ‚Seinen‘ – wer auch immer diese sein mögen und wer auch immer damit gemeint ist – auf Distanz geht, sich eine Distanz dazwischendrängt oder eine Nähe gar nie bestand.
Überblick über das komplette TRADUKI-Programm auf der Leipziger Buchmesse 2023, 2022, 2021 und 2020: