Poesie der Unzugehörigkeit

Autor:innen aus Südosteuropa

21.-24. März 2024 | Leipziger Buchmesse

#lbm24 #traduki #poesiederunzugehörigkeit

Die Leipziger Buchmesse 2024 findet vom 21. bis 24. März statt.

Dazu wird es von TRADUKI spannende Begegnungen mit Autor:innen und Balkankenner:innen geben: auf der Leipziger Buchmesse und im UT Connewitz. Unverändert findet die schon traditionelle Balkan Film Week in den Wochen vor der Buchmesse statt.

Programm

Donnerstag, 21. März

  • TRADUKI Standeröffnung
    Wir feiern südosteuropäische Literatur in Leipzig
    TRADUKI Kafana (Halle 4, D403)

    Mit: Antje Contius, Angelika Salvisberg und weiteren Teilnehmer:innen

    TRADUKI lädt ein zur Standeröffnung und Präsentation des literarischen Programms 2024. Save the date!

  • Schlamm
    Was geschah am 6. November 1946 in Kiseljak?
    TRADUKI Kafana (Halle 4, D403)

    Mit: Nataša Nelević
    Moderation: Annemarie Türk

    Der 6. November 1946: ein Tag, der mit dem Abschluss eines großen Infrastrukturprojektes den Fortschritt ins zurückgebliebene Jugoslawien brachte? So zumindest hält es der bekannte jugoslawische Autor Miroslav Krleža in seinem Tagebuch fest. War da sonst noch was? Die Erzählerin erwägt die Möglichkeit, dass ihre Mutter dem Schriftsteller an diesem Tag begegnet sein könnte. Angesichts dieser Möglichkeit hinterfragt sie die Vorstellungen von Weiblichkeit, beobachtet die Entwicklung der sozialistischen Ära und besteht darauf, einen marginalisierten ‚weiblichen‘ Text demjenigen des bekannten Schriftstellers selbstbewusst und gleichberechtigt gegenüberzustellen.

    Mitveranstalter: Kulturministerium von Montenegro

  • Das Leben: es lebe!
    Ohne Krankheit. Mit Humor
    TRADUKI Kafana (Halle 4, D403)

    Mit: Edo Popović
    Moderation: Annemarie Türk

    Der Körper mag verkrebst sein, aber Edo Popović lebt. Und genießt! Zwar zieht er sich von Zagreb aufs Land zurück, aber er lebt. Immer noch. Doch hin und wieder steigen Erinnerungen hoch, beispielsweise an die Mutter, die, als er noch ein kleiner Junge war, als Gastarbeiterin nach Westdeutschland ging. Aber Popović feiert nichtsdestotrotz alle Facetten des Lebens – und wir feiern mit!

  • Alles „Bella ciao“?
    Der italienische Faschismus, die slowenische Minderheit in Italien – damals wie heute
    Café Europa (Halle 4, E401/E403)

    Mit: Jernej Šček, Kaja Širok, Federico Tenca Montini
    Moderation: Barbara Anderlič

    Bella Italia! Sonne, Capri, Cappuccino. Nur wenige Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs hatte Italien seine faschistische Vergangenheit fast vollkommen abgestreift. Wer hatte denn Zeit über die Vergangenheit zu grübeln, wenn eine von der Sonne geküsste Audrey Hepburn auf der Vespa durch Roms Straßen brauste und die Welt verzauberte? Wen interessierte da, was während der Zwischenkriegszeit und später während des Krieges in Gonars, Rab und San Sabba passiert war? Die Slowen:innen erinnerten sich: Die slowenische Minderheit in Italien. Wie erging es ihr, und wie geht es ihr jetzt, wo Meloni an Italiens Spitze steht?

  • Austrocknen
    Janko Polić Kamov neu entdeckt
    TRADUKI Kafana (Halle 4, D403)

    Mit: Brigitte Döbert, Sebastian Guggolz, Miranda Jakiša
    Moderation: Jörg Plath

    Posthum veröffentlicht, beschreibt Janko Polić Kamov (1886–1910) in „Austrocknen“ (Ü: Brigitte Döbert, Guggolz) – poetisch in alle Richtungen überschießend – die Freuden und die Dämonen eines jungen Mannes, der aufbricht, seinen Platz im Leben zu suchen, aber feststellen muss, dass die Welt nicht auf ihn gewartet hat. Kaum verhüllt autobiografisch erzählt Kamov von Rauscherfahrungen, sexuellem Erwachen, politischer und künstlerischer Bewusstwerdung und dem Aufbegehren gegen die erdrückende kleinbürgerliche Herkunft. Aber in seinem Hals ist ein Fremdkörper, ein Geschwür, das seinem Leben ein jähes Ende setzen will.

  • Nie wieder vergessen - Holocaust, Erinnerung, Literatur
    Eine Spurensuche, die aus dem Familienalbum bis in die Literatur führt
    TRADUKI Kafana (Halle 4, D403)

    Mit: Dušan Šarotar, Saša Šavel Burkart
    Moderation: Erwin Köstler

    Der slowenische Schriftsteller Dušan Šarotar (dessen mehrfach preisgekrönter Roman „Panorama“ letztes Jahr auf Deutsch in der Übersetzung von Metka Wakounig im Schenk Verlag veröffentlicht wurde) und Saša Šavel Burkart, Leiterin des Slowenischen Kulturzentrums in Berlin und ehemalige langjährige Kulturjournalistin, stammen aus der historisch interessanten slowenischen Region Prekmurje, die an Ungarn, Österreich und Kroatien grenzt. Persönlich verbindet sie die Geschichten ihrer jüdischen Vorfahren, die im Jahr 1944 ein schreckliches Schicksal ereilte. Am 26. April dieses Jahres jähren sich 80 Jahre seit der Deportation von etwa 400 Juden aus dieser Region, die während des Zweiten Weltkriegs bis April 1944 unter ungarischer Verwaltung stand und nach Auschwitz deportiert wurden. Nur etwa 20 von ihnen kehrten zurück. Die übrigen sind nur Erinnerungen, mit denen sich die zweite Generation der Nachkommen in ihren Romanen auseinandersetzt, damit nicht vergessen wird, was diejenigen vergessen wollten, die zurückgekehrt sind. Im Jahr 2007 veröffentlichte Šarotar den Roman „Biljard v Dobrayu“, in dem erstmals die Geschichte der Katastrophe der prekmurischen Juden romantisiert wurde. Es gibt immer weniger direkte Zeugen des Holocausts, die Zeit der Geschichtenerzähler bricht an, die die Geschichte bewahren.

    Veranstalter: Slowenische Buchagentur

  • Albanische Lyrik
    TRADUKI Kafana (Halle 4, D403)

    Mit: Rita Petro
    Moderation: Loreta Schillock

    Ein Gespräch mit der Lyrikerin Rita Petro.

    Veranstalter: Nationalzentrum für Bücher und Lesen (QKLL)

Freitag, 22. März

  • Von Rosen und Schönheit
    Ungarische Stimmen aus Serbien
    TRADUKI Kafana (Halle 4, D403)

    Mit: Zoltán Danyi, László Végel
    Moderation: Eric Marr

    Der verstorbene serbische Schriftsteller Aleksandar Tišma (1924–2003) zählt zu den bedeutsamsten Chronisten der Vojvodina, jener Region Serbiens, in der auch Ungarisch gesprochen wird. In Leipzig stellen wir nun zwei zentrale zeitgenössische Stimmen der ungarischen Minderheit Serbiens vor: Zoltán Danyi mit seinem Buch „Rosenroman (Ü: Terézia Mora, Suhrkamp) und László Végel mit dem Roman „Balkanschönheit oder Schlemihls Bastard“ (Ü: Christina Kunze, Wieser). Die Protagonisten beider Werke interpretieren und analysieren auf ihre Art und Weise die Vergangenheit und Gegenwart dieser Region und ihre je eigene von Kriegen und Krankheiten gebeutelte Existenz. Und trotz allem: manchmal blitzt unverhofft auch ein Strahl blendender Schönheit durch.

  • Stundenholz und der Garten aus Glas
    Die Vergangenheit im Heute
    TRADUKI Kafana (Halle 4, D403)

    Mit: Alexandru Bulucz, Tatiana Țîbuleac
    Moderation: Jörg Plath

    Ein Roman. Ein Gedichtband. Was verbindet die beiden? Die eindringliche Sprache. Die Suche nach Antworten in der Vergangenheit. Die Kontraste zwischen dem kollektiven Gedächtnis und der eigenen Erinnerung. Tatiana Țîbuleac beschreibt im Roman „Der Garten aus Glas“ (Ü: Ernest Wichner, Schöffling & Co.) auf einzigartige Weise die Umbrüche, die die Moldau in den 80er und 90er Jahren erbeben ließen. Auch in Alexandru Buluczs drittem Gedichtband „Stundenholz“ (Schöffling & Co.) kehren wir in die 90er Jahre zurück, um uns im Hier und Jetzt zu verorten.

    Mitveranstalter: Ministerium für Kultur von Rumänien

  • Der verpasste Moment
    Ein Augenblick für bulgarische Lyrik
    TRADUKI Kafana (Halle 4, D403)

    Mit: Yordanka Beleva
    Moderation: Annemarie Türk

    Die mehrfach preisgekrönte bulgarische Autorin und Lyrikerin Yordanka Beleva stellt ihren Gedichtband „Der verpasste Moment“ (Ü: Henrike Schmidt & Silviya Vasileva, eta) vor, in dem sie gekonnt den stillen Augenblick des Verlusts oder der Leere einfängt. Die nie wieder zu schließenden Lücken im Leben schildert sie ohne Pathos, oftmals mit Humor – und wo es passt, auch mit einer Prise Hoffnung. Dabei nimmt die Autorin uns mit auf eine weite Reise, wir treffen sie in italienischen Hotelzimmern, im Wilden Westen oder bei ihren Großeltern an.

    Mitveranstalter: Ministerium für Kultur der Republik Bulgarien

  • Tirana
    Ein kurzer albanischer Traum
    TRADUKI Kafana (Halle 4, D403)

    Mit: Stefan Çapaliku
    Moderation: Shqipe Sylejmani

    Rom, Salzburg, Tirana. In seinem jüngsten Roman „Tirana. Ein kurzer Traum“ (Ü: Zuzana Finger, Transit) erzählt der albanische Autor Stefan Çapaliku von drei Liebesgeschichten, die sich vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs abspielen. Geschickt verwebt er die verschiedenen Erzählstränge und führt uns durch die albanische Geschichte der 40er Jahre: die Besatzung durch das faschistische Italien, ab 1943 dann durch Nazideutschland. Die Partisanen bekämpfen beide und übernehmen nach dem Rückzug der Deutschen die Macht, eine Macht, die nach internen Kämpfen bald in eine Diktatur mündet. Die Liebe bleibt auf der Strecke. Bleibt ein kurzer Traum.

    Mitveranstalter: Goethe-Zentrum Tirana

  • Feminismus in Südosteuropa
    Ein prominenter Diskurs mit starken Exponentinnen
    Café Europa (Halle 4, E401/E403)

    Mit: Irena Cvetkovic, Antonela Marušić, Lea Vajsova
    Moderation: Vedran Džihić

    Wer an den Balkan denkt, verbindet diesen oft eher mit patriarchalen Strukturen als mit einem prononcierten feministischen Diskurs. Zu Recht? Was ist geblieben von der Gleichberechtigung aus den Zeiten des Sozialismus und Kommunismus? Was ist daran Fakt? Was Fiktion? Und wie verhält sich der Feminismus vor Ort zu LGBTQIA+-? Drei engagierte Stimmen aus Südosteuropa analysieren und diskutieren.

    Die Veranstaltung findet auf Englisch statt

  • Stadt, Land, Großmutter
    Über den Umgang mit der Natur und der Vergangenheit
    TRADUKI Kafana (Halle 4, D403)

    Mit: Nataša Kramberger, Liza Linde
    Moderation: Kristine Listau

    Wie gehen wir mit der Natur und unserer Welt um? Davon handelt Nataša Krambergers Essayroman „Mauerpfeffer“ (Ü: Liza Linde, Verbrecher). Der Text der slowenischen Autorin, sie ist ebenfalls Bäuerin, ist ein Plädoyer für die ökologische Landwirtschaft und einen sorgfältigen Umgang mit der Umwelt. Immer wieder hören wir ihre Großmutter, die mit alten Bauernweisheiten die Bedeutung eines Lebens im Einklang mit der Natur unterstreicht.

  • Die Welt und alles, was sie enthält
    Von Beschützern und Liebhabern
    TRADUKI Kafana (Halle 4, D403)

    Mit: Aleksandar Hemon
    Moderation: Amir Kamber

    Als Erzherzog Franz Ferdinand an einem Junitag des Jahres 1914 in Sarajevo eintrifft, ist Rafael Pinto damit beschäftigt, hinter dem Tresen der Apotheke, die er von seinem Vater geerbt hat, Kräuter zu zerkleinern. Es ist nicht ganz das Leben, das er sich während seiner Studententage im libertären Wien vorgestellt hatte, aber es ist nichts, was ein Schuss Laudanum, ein Spaziergang und Tagträumereien nicht in Wohlgefallen auflösen könnten. Und dann explodiert die Welt. Eine Veranstaltung zu Aleksandar Hemons lang erwartetem neuen Roman „Die Welt und alles, was sie enthält“ (Ü: Henning Ahrens, Claassen).

  • Beyond Borders
    Grenzüberschreitende albanische Literatur
    TRADUKI Kafana (Halle 4, D403)

    Mit: Rita Petro, Beqë Cufaj, Mimoza Hysa, Mladen Vesković
    Moderation: Alda Bardhyli

    Die albanische Literatur im Kosovo, in Nordmazedonien und in der Diaspora, geschrieben von Autorinnen und Autoren, die nicht in Albanien leben und arbeiten, ist ein Teil des Konglomerats „Albanische Literatur“. Sie zeichnet sich jedoch durch besondere Merkmale aus, angefangen bei den Themen bis hin zum Stil, die so individuell wie kollektiv sind. Welche Gemeinsamkeiten sind in den Werken der albanischen Autoren in Albanien und derer im Kosovo, in Nordmazedonien und in der Diaspora feststellbar? Wie sieht die Zukunft der grenzüberschreitenden Literatur aus? Wie bekannt ist die albanische Literatur von außerhalb des albanischen Staatsgebiets den albanischen Lesern? Welchen Einfluss übt die albanische Literatur aus Albanien auf die albanisch schreibenden Autoren von jenseits der albanischen Staatsgrenzen? Die Autoren sind Künstler, die die menschliche Natur, fremde Kulturen, Denk- und Glaubensweisen erforschen, und daher kommen sie oft mit anderen Literaturen in Kontakt, von denen beeinflusst und inspiriert werden.

    Dieser Kontakt ist wichtig, um zu verstehen, was die Autoren aus Südost- Mittel- und Nordeuropa unterscheidet und eint. Welchen Einfluss übt die von Zusammenstößen unter den Nachbarn geprägte balkanische Geschichte auf die Überwindung der Literaturgrenzen aus? Wie kann ein Schriftsteller aus Südosteuropa die geschichtliche Last und die Herausforderung seiner Herkunft in eine einzigartige, ihn auszeichnende Eigenschaft verwandeln, die ihn zu einer literarischen Stimme macht und dem literarischen Mosaik eine ganz persönliche Nuance verleiht und in Europa den Reichtum verschiedener Kulturen vereint?

    Veranstalter: Nationalzentrum für Bücher und Lesen (QKLL)

Samstag, 23. März

  • Über die Pontonbrücke zur Mitgift
    Queere Geschichte & Geschichten aus Slowenien und Kroatien
    TRADUKI Kafana (Halle 4, D403)

    Mit: Antonela Marušić, Suzana Tratnik
    Moderation: Barbara Anderlič

    Zwei stark autofiktionale Romane, die in die Vergangenheit zurückkehren, um über LGBTQIA+ Geschichten in Slowenien und Kroatien zu berichten. Suzana Tratnik skizziert in ihrem Roman „Die Pontonbrücke“ (Ü: Zuzana Finger, Konkursbuch) das Leben im slowenischen Underground der 90er Jahre. Umbrüche und Veränderungen durchdringen jede Pore der Persönlichkeiten, die in der aufkeimenden queeren Szene in Ljubljana von einer Party zur anderen tingeln. Aber gleichzeitig – und immer wieder – wird für Gleichberechtigung protestiert und gekämpft. Gelassener geht es auf der dalmatischen Insel Korčula in Antonela Marušićs Roman „Mitgift“ (Ü: Marie Alpermann, Edition Converso) zu. Doch unter der brennenden Sonne wirkt die gemächliche, traditionelle Umgebung starr und einengend. Insbesondere für das heranwachsende Mädchen Nela, das fühlt, hier nicht das sein zu können, was sie sein will. Auch an der schimmernden Adria bahnt sich eine kleine Revolution an.

    Mitveranstalter: Forum slawischer Kulturen (FSK.si)

  • Flohmarkt der Erinnerung
    Vergessene Bücher - vergessene Geschichten
    TRADUKI Kafana (Halle 4, D403)

    Mit: Marie Alpermann, Bojan Savić Ostojić
    Moderation: Maja Gebhardt

    In seinem Roman „Nichts gehört niemandem“ (Ü: Mascha Dabić, eta) nimmt uns Bojan Savić Ostojić mit auf eine Reise durch die Weltlitetatur. An seiner Seite erkunden wir die Belgrader Flohmärkte und durchstöbern staubige Bücherstapel. Aber wie lange ist ein Buch überhaupt etwas wert? Vor allem, wenn die Geschichten darin nichts mit der heutigen Zeit und den aktuellen politischen Geschehnissen zu tun haben? Und müssen wir um unsere Vergangenheit feilschen, damit sie nicht komplett verschwindet? Für das deutschsprachige Publikum hat die Übersetzerin Marie Alpermann eine jugoslawische Kultautorin wiederentdeckt: Biljana Jovanović. Gemeinsam mit Tijana Matijević hat sie Jovanovićs Roman „Hunde und Andere“ (eta) ins Deutsche übersetzt. Also: Wer suchet, der findet – auf dem Flohmarkt der Weltliteratur!

  • Schwurjungfrauen
    Von der Frau zum Mann
    TRADUKI Kafana (Halle 4, D403)

    Mit: Rene Karabash
    Moderation: Florian Valerius

    Im Roman „Остайница“ [Schwurjungfrauen] spricht die preisgekrönte bulgarische Autorin Rene Karabash von albanischen Frauen, die als Männer leben. Der Roman gibt uns Einblick in eine Variante des albanischen Gewohnheitsrechts, welches sich in abgelegenen Gegenden des Balkans erhalten hat. Darin werden Frauen zu eingeschworenen Jungfrauen und zu Männern. Blutfehden zwischen Familien sind verbreitet, die Liebe ist so viel wert wie der Tod, und eine Frau so viel wie zwanzig Ochsen. Rene Karabash ist eine der meistübersetzten bulgarischen Autor:innen. Sie bewegt sich zwischen den Künsten und ist eine vielfach ausgezeichnete Theater- und Filmfrau.

    Die Veranstaltung findet auf Englisch statt

    Mitveranstalter: Ministerium für Kultur der Republik Bulgarien

  • Die Töchter des Generals
    Das schwere Erbe der Schwestern
    TRADUKI Kafana (Halle 4, D403)

    Mit: Mimoza Hysa
    Moderation: Shqipe Sylejmani

    Die Töchter des Generals erzählt die Geschichte von den Zwillingen Marsina und Martina, Töchter eines hochrangigen Militärs während der Diktatur in Albanien. Sie teilen die gleiche Liebe für die beiden Männer in ihrem Leben: ihren kommunistischen Vater und ihre gemeinsame Liebe, Jeton „mit einem Fleck“ in seiner Biografie. Zwei schwierige Entscheidungen ebnen den Weg zu einer Tragödie. Dieser psychologische Roman, der den Leser aufwühlt, zeigt den inneren Kampf der Protagonistin mit ihren eigenen Schuldgefühlen und denen des anderen. Eine Geschichte zweier Charaktere, gezeichnet durch Dualität, die mit unerwarteten Entwicklungen und überraschendem Ende aufwartet. Eine intime Erzählung über Sex und Gewalt, über das System und das Chaos, über Gefühle und Pflichten, über Ehrgeiz und Rivalität.

  • Poesie der Unzugehörigkeit
    Lyrische Eindrücke aus Nordmazedonien
    TRADUKI Kafana (Halle 4, D403)

    Mit: Ivana Jovanovska, Nikola Madjirov
    Moderation: Eric Marr

    Der preisgekrönte nordmazedonische Lyriker Nikola Madjirov stellt uns eine junge nordmazedonische Lyrikerin vor: Ivana Jovanovska, deren Schaffen zum Spannendsten gehört, was die zeitgenössische nordmazedonische Literaturszene zu bieten hat. Im Gepäck hat Madjirov seinen eigenen Text „Blut und Poesie der Unzugehörigkeit“ (Ü: Alexander Sitzmann), der kürzlich in „Sinn und Form“ erschienen ist.

  • Die Gemeinheit der Diebe
    Tito, Helmut Kohl und die Königin von England
    TRADUKI Kafana (Halle 4, D403)

    Mit: Alem Grabovac
    Moderation: Maja Gebhardt

    Smilja kommt als jugoslawische Gastarbeiterin nach Deutschland. Ihr Leben ist von Akkordarbeit in der Fabrik und den Gewaltausbrüchen ihres Partners Dušan geprägt. Als Dušan stirbt, gerät Smiljas Welt einmal mehr aus den Fugen. Nacht für Nacht hört sie ihn im Schrank klopfen und sucht Erlösung bei einem Wunderheiler. Gemeinsam mit ihrem Sohn Alem, den sie als Kind in eine deutsche Pflegefamilie gegeben hat, ringt sie um Fragen nach Herkunft und Heimat, Schuld und Vergebung.

    Mitveranstalter: hanserblau

  • Die Erfahrung des Witwenstandes
    Memoir über einen plötzlichen Tod und weibliche Selbstbestimmung
    TRADUKI Kafana (Halle 4, D403)

    Mit: Erica Johnson Debeljak
    Moderation: Tilman Spreckelsen

    Als ihr Mann Aleš, ein berühmter und beliebter Schriftsteller und Intellektueller, bei einem Autounfall tödlich verunglückt, ist das Leben von Erica J. Debeljak von einem Augenblick auf den nächsten nicht mehr dasselbe. Diese so höchstpersönliche Erfahrung verflicht die Autorin auf akribische und doch gefühlvolle, auf sachliche und doch aufwühlende Weise mit den Geschichten historischer Witwenfiguren und zeigt auf, wie Frauen auch heute noch häufig in der Gesellschaft wahrgenommen werden – nämlich definiert durch die Beziehung zu einem Mann. Mit brutaler Ehrlichkeit und mit Sanftheit nähert sich der Text gekonnt dem Thema „Trauer“ und der daraus erwachsenden Selbstermächtigung und Emanzipation. Der slowenische Bestseller wurde 2021 auf der Buchmesse Ljubljana zum Buch des Jahres gekürt.

    Veranstalter: Slowenische Buchagentur JAK

  • Mensch/Natur/Künstliche Intelligenz:
    In welcher Welt wollen wir 2040 leben?
    TRADUKI Kafana (Halle 4, D403)

    Mit: Andrea Grill, Radmila Petrović, Michael Stavarič, Johanna Rohland-Lindner
    Moderation: Manfred Müller

    Vor dem Hintergrund der Klima- und Biodiversitätskrise und des rasanten Tempos technologischer Entwicklungen wurden österreichische Autor:innen gemeinsam mit Autor:innen aus der ganzen Welt eingeladen, sich in Dialog-Projekten mit der Frage auseinanderzusetzen, in welcher Welt wir 2040 leben wollen. Der internationale Literatur-Call des österreichischen Außenministeriums für Essays und literarische Prosa wird im Gespräch mit Johanna Rohland-Lindner, Manfred Müller und den prämierten Autor:innen Andrea Grill, Radmila Petrović und Michael Stavarič vorgestellt.

    Mitveranstalter: Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten, Österreichische Gesellschaft für Literatur, Österreichisches Kulturforum Berlin

  • Balkannacht
    Literatur und Musik im UT Connewitz
    UT Connewitz

    Mit: Alexandru Bulucz, Rene Karabash, Nataša Kramberger, Barbi Marković, Bojan Savić Ostojić
    Moderation: Amir Kamber und Vivian Perkovic
    Musik: Sara Renar

    Was wäre das TRADUKI-Programm ohne unsere berühmt-berüchtigte Balkannacht? Auch dieses Jahr haben wir für jeden etwas dabei: Ihr wollt Natur pur? Wir haben die Autorin und Landwirtin Nataša Kramberger mit ihrem Romanessay „Mauerpfeffer“ (Ü: Liza Linde, Verbrecher) auf der Bühne. Wenn euch egal ist, wo der Pfeffer da wächst, könnt ihr mit Bojan Savić Ostojić in „Nichts gehört niemandem“ (Ü: Mascha Dabić, eta) über die Belgrader Flohmärke bummeln und neue (alte) Literatur entdecken. An der Seite von Rene Karabash enthüllen wir die Geschichten der albanischen Schwurjungrauen: Frauen, die als Männer leben, und in Barbi Markovićs „Minihorror“ (Residenz) folgen wir Mini und Miki, die an ihrer nullachtfünfzig Existenz zerbrechen, obwohl sie ja eigentlich alles richtig machen. Oder etwa doch nicht? Poetisch und gar nicht hölzern gibt sich Alexandru Bulucz, der seinen Gedichtband „Stundenholz“ (Schöffling & Co.) präsentieren wird. Auch für Musik ist gesorgt: die kroatische Musikerin Sara Renar ist dieses Jahr mit von der Partie. Wir sehen uns im UT Connewitz!

    Mitveranstalter: Ministerium für Kultur Rumäniens, Ministerium für Kultur der Republik Bulgarien, Residenz Verlag

Sonntag, 24. März

  • Es gibt immer etwas zu entdecken!
    TRADUKI Kafana (Halle 4, D403)

    Auch am Sonntag, wo es keine Veranstaltungen auf unserer Bühne geben wird, laden wir das Leipziger Publikum herzlich dazu ein, an unserem Stand vorbeizuschauen. Es gibt immer etwas zu entdecken!

Poesie der Unzugehörigkeit

Poesie der Unzugehörigkeit

Auftritt TRADUKI – Bühne frei für Südosteuropa!

Für den diesjährigen Titel des TRADUKI-Programms auf der Leipziger Buchmesse 2024 haben wir uns beim nordmazedonischen Dichter Nikola Madjirov inspirieren lassen. Dessen poetisch-philosophischer Essay (Ü: Alexander Sitzmann, Sinn und Form) handelt von der „Unzugehörigkeit“, diesem Gefühl, das oft – weit über das Schreiben hinaus – ins ‚echte‘ Leben hineinreicht. „Unzugehörigkeit“ ist kein Spezifikum allein südosteuropäischer Autoren, vielmehr kennen die allermeisten Menschen eine vergleichbare Erfahrung: Schmerzhaft kann es sein, wenn man zu den ‚Seinen‘ – wer auch immer diese sein mögen und wer auch immer damit gemeint ist – auf Distanz geht, sich eine Distanz dazwischendrängt oder eine Nähe gar nie bestand.

Mitwirkende

Marie Alpermann

Marie Alpermann, geboren 1988 in Leipzig, hat Slawistik und Literaturwissenschaft in Halle (Saale) studiert. Sie verbrachte Auslandssemester in Sarajevo und Novi Sad und lebte je ein Jahr in Kyiv und Ljubljana. Seit 2019 arbeitet sie hauptberuflich als Literaturübersetzerin aus dem Bosnischen, Kroatischen, Serbischen und übersetzte u. a. Werke von Lejla Kalamujić, Dragoslava Barzut, Senka Marić, Jelena Lengold, Jasminka Petrović und Biljana Jovanović ins Deutsche. Für ihre Arbeit erhielt sie Stipendien des Deutschen Übersetzerfonds, der Kunststiftung Sachsen-Anhalt sowie ein Perewest-Stipendium des Freundeskreis Literaturübersetzer. Sie nahm an mehreren thematischen Workshops und internationalen Werkstätten teil. 2023 war sie mit Unterstützung von TRADUKI sechs Wochen in Belgrad. Sie ist Mitglied im Verband deutschsprachiger Übersetzer*innen und lebt in Halle (Saale).

Barbara K. Anderlič

Barbara Anderlič, geboren 1984 in Ljubljana, studierte Translationswissenschaft. 2014 erhielt sie für das Stück Von Schablonen und Romanfiguren den exil-DramatikerInnenpreis der Wiener Wortstaetten. 2015 gewann sie mit A Continental Divide den ITI Global Playwriting Contest. 2021 erschien Samira Kentrićs Balkanalien: Erwachsenwerden in Zeiten des Umbruchs in ihrer Übersetzung bei Jacoby & Stuart, 2023 folgte Jurij Devetaks Graphic Novel Nekropolis (Schaltzeit Verlag), die auf dem gleichnamigen Roman von Boris Pahor basiert. Als Dolmetscherin durfte Anderlič u.a. Graciela Iturbide und Mojca Kumerdej ihre Stimme leihen. 2012 war sie Mitglied der Standard-Publikumsjury bei der Viennale in Österreich.

Yordanka Beleva

Yordanka Beleva wurde 1977 in Tervel (Bulgarien) geboren. Sie studierte Bulgarische Philologie sowie Bibliothekswesen und promovierte im Fach Vergleichende Bibliothekswissenschaft. Ihr Werk umfasst Lyrik und Kurzgeschichten sowie ein Kinderbuch. Yordanka Belevas Texte sind ins Englische, Deutsche, Kroatische und Arabische übersetzt. Sie wurde mehrfach für ihre Prosa und Poesie ausgezeichnet.

Alexandru Bulucz

Renate von Mangoldt

Alexandru Bulucz, geboren 1987 im rumänischen Alba Iulia, wo er seine ersten 13 Jahre verbrachte, studierte Germanistik und Komparatistik in Frankfurt am Main. Er ist Lyriker, Herausgeber, Übersetzer und Kritiker. Sein Lyrikdebüt Aus sein auf uns erschien 2016. Für Gedichte aus was Petersilie über die Seele weiß erhielt er 2019 den Wolfgang-Weyrauch-Förderpreis. 2022 wurde er in Klagenfurt im Rahmen der Tage der deutschsprachigen Literatur mit dem Deutschlandfunk-Preis ausgezeichnet. Er lebt in Berlin.

Stefan Çapaliku

Sara Çapaliku

Geboren 1965 in Shkodra, Nordalbanien. Er lebt als Professor für Ästhetik in Tirana und ist als Theater- und Filmregisseur tätig. Sein auch international beachtetes Werk umfasst Gedichte, Essays, Monografien, Prosa und Theaterstücke. In deutscher Übersetzung liegen von im die Romane Tirana. Ein kurzer Traum und Jeder wird verrückt auf seine Art vor (Ü: Zuzana Finger).

Antje Contius

Ekko von Schwichow

Antje Contius, geboren 1966 in Nordhessen, hat seit 2008 die Geschäftsleitung der S. Fischer Stiftung inne. Sie studierte Slawistik in Münster, Freiburg, Frankfurt/Main, Moskau, Warschau und Sofia. Als freie Lektorin war sie für Verlage in Österreich, Deutschland und der Schweiz tätig und besonders für osteuropäische Literaturen engagiert. Diesen Schwerpunkt verfolgte sie auch als Osteuropa- und Nahostreferentin in der Auslandsabteilung der Leipziger Messe und von 1995-1998 als Leiterin dieser Abteilung. 2002 kam sie zur S. Fischer Stiftung.

Irena Cvetkovic

Irena Cvetkovic (1982) hat einen Doktortitel in Gender Studies. Sie ist Forscherin und Aktivistin auf dem Gebiet der sozialen Gerechtigkeit und der Gleichstellung der Geschlechter. Ihr öffentliches Engagement begann mit ihrem Blog Femgerila und sie ist regelmäßige Kolumnistin bei Prizma sowie Autorin und Gastgeberin des Podcasts Radio Mileva. Zurzeit ist sie Geschäftsführerin der Koalition Margins und Gastprofessorin (Dozentin) am Institut für Sozial- und Geisteswissenschaften in Skopje.

Zoltán Danyi

Copyright: Suhrkamp

Zoltán Danyi, 1972 in Senta/Jugoslawien geboren, studierte Philosophie und Literatur in Novi Sad und Szeged. 2003 debütierte er als Lyriker und veröffentlichte Gedichte und Kurzgeschichten. Er promovierte 2008 über Béla Hamvas und war Lektor und Hochschullehrer. Für seinen ersten Roman Der Kadaverräumer wurde er mit dem Miklós-Mészöly-Preis ausgezeichnet. Danyi, ein Angehöriger der ungarischen Minderheit in Serbien, lebt als Rosenzüchter in Senta.

Brigitte Döbert

Ariel Gout

Brigitte Döbert, geboren 1959 in Offenbach am Main, lebt und arbeitet nach vielen Stationen wie Mainz, Zagreb, Belgrad, Wuppertal und Köln seit 2010 in Berlin. Ihr Broterwerb und eine ihrer Leidenschaften ist das Übersetzen von Literatur, darunter Werke von Bora Ćosić und Miljenko Jergović. Für ihre Arbeit wurde sie mehrfach ausgezeichnet, etwa mit dem Preis der Leipziger Buchmesse oder dem Straelener Übersetzerpreis der Kunststiftung NRW.

Vedran Džihić

privat

Vedran Džihić ist Senior Researcher am Österreichischen Institut für Internationale Politik (oiip), unterrichtet an der Universität Wien und an der Universität für Angewandte Kunst Wien. Er leitet das Center of Advanced Studies Southeastern Europe an der Universität Rijeka und ist Mitglied von „Balkans in Europe Policy Advisory Group“. Džihić ist Autor zahlreicher Bücher und Publikationen, ist aktiv in der Politikberatung und in öffentlichen Debatten. Er forscht zu Demokratieentwicklung, Nationalismus, Autoritarismus, Erweiterungs- und Außenpolitik der EU, Entwicklungen am Balkan und in Osteuropa, Protestbewegungen, Migration und Demokratie.

Maja Gebhardt

Maja Gebhardt wurde 1981 in Sarajevo geboren und kam wegen des Krieges in ihrem Heimatland 1992 als Geflüchtete nach Deutschland. 2005 schloss sie ihr Germanistik- und Anglistikstudium an der LMU München mit einem Magister Artium ab. Danach unterrichtete sie Deutsch als Fremdsprache in Integrationskursen und arbeitete als Prüferin im Sprachzentrum des Vereins „Hilfe von Mensch zu Mensch“, aber auch im Team der Balkantage, das sie bis heute durch Moderation des Folkloreprogramms und Organisation des Literaturtags unterstützt. Seit 2018 lebt sie in Berlin, wo sie inzwischen Buchpräsentationen für den eta-Verlag und Autor*innengespräche für den Buchclub BKS durchführt, wobei sie auch gerne aus den BKMS-Sprachen ins Deutsche dolmetscht und übersetzt.

Alem Grabovac

Paula Winkler

Alem Grabovac, 1974 in Würzburg geboren. Mutter Kroatin. Vater Bosnier. Er hat in München, London und Berlin Soziologie, Politologie und Psychologie studiert und lebt mit seiner Familie in Berlin. Als freier Autor schreibt er unter anderem für Die Zeit, Welt, taz. Bei hanserblau erschien 2021 sein vielbeachteter Debütroman Das achte Kind.

Andrea Grill

Andrea Grill wurde in Bad Ischl geboren und studierte unter anderem in Salzburg. Sie promovierte an der Universität Amsterdam über die Evolution endemischer Schmetterlinge in Sardinien. Grill schreibt Lyrik, Erzählungen und Romane und übersetzt aus dem Albanischen und Niederländischen. Zu ihren Übersetzungen zählen u.a. der Roman Milchkuss von Mimoza Ahmeti, der Gedichtband Kinder der Natur von Luljeta Lleshanaku und Der Schlaf des Oktopus von Ervina Halili. Als Autorin veröffentlichte sie u.a. Das Paradies des Doktor Caspari (2015), Cherubino (2019) und zuletzt Bio-Diversi-Was? Reise in die fantastische Welt der Artenvielfalt und Seepferdchen, beide 2023 erschienen.

Sebastian Guggolz

Nils Stelte

Sebastian Guggolz, geboren 1982 am Bodensee, studierte Kunstgeschichte, Germanistik und Volkskunde in Hamburg. Nach einigen Jahren als Lektor bei Matthes & Seitz Berlin gründete er 2014 den Guggolz Verlag, in dem er Neu- und Wiederentdeckungen vergessener Klassiker aus Nord- und Osteuropa in neuer Übersetzung herausgibt. 2016 wurde er mit der Übersetzerbarke ausgezeichnet, 2017 erhielt er den Kurt Wolff Förderpreis, 2019 und 2020 wurde der Guggolz Verlag mit dem Deutschen Verlagspreis ausgezeichnet. 2022 sogar mit dem Spitzenpreis des Deutschen Verlagspreis sowie mit dem Preis der Hotlist. Seit 2022 ist er zudem als Teamleiter Klassiker im Lektorat des S. Fischer Verlags tätig.

Aleksandar Hemon

Velibor Bozović

Aleksandar Hemon, 1964 in Sarajevo geboren. 1992 hielt er sich im Rahmen eines Kulturaustauschs in den USA auf, als er von der Belagerung seiner Heimatstadt erfuhr. Er beschloss, im Exil zu bleiben. Seit 1995 schreibt er auf Englisch. Sein Erzählband Die Sache mit Bruno erschien 2000, 2002 folgte der Roman Nowhere Man, der für den «National Book Critics Circle Award» nominiert war. Die MacArthur Foundation zeichnete Hemon 2004 mit dem «Genius Grant» aus. Spätestens seit seinem international gefeierten Roman Lazarus, der in Deutschland auf der Shortlist des Internationalen Buchpreises 2009 stand, gehört er zu den meist beachteten Stimmen der amerikanischen Gegenwartsliteratur. Hemon lebt mit seiner Familie in Chicago. 2021 erschien Meine Eltern / Alles nicht dein Eigen.

Mimoza Hysa

Mimoza Hysa ist eine albanische Übersetzerin, Schriftstellerin und Forscherin. Sie studierte an der Universität Tirana italienische Sprache und Literatur sowie italienische Kultur in Siena, Italien. Sie hat einen Doktortitel in Literaturwissenschaften. Als Literaturübersetzerin hat sie über 30 literarische Werke ins Albanische übersetzt, darunter Bücher von Antonio Tabucchi, Giacomo Leopardi, Margaret Mazzatini und Claudio Magris. Als Schriftstellerin hat sie vier Bücher veröffentlicht, darunter „Bijat e gjeneralit“ (2019). Der Roman war für den „Kadare“- und „Kult“-Preis nominiert und wurde ins Italienische, Griechische, Deutsche und Rumänische übersetzt. Als Forscherin veröffentlichte sie die erste monografische Studie über das Schaffen von Isuf Luzajt. Für ihre Arbeit hat Hysa mehrere Auszeichnungen erhalten. Seit vier Jahren leitet sie die „book policy“ im Kulturministerium und ist Direktorin des Verlagszentrums für die Diaspora.

Miranda Jakiša

Miranda Jakiša ist Professorin für Südslawische Literatur- und Kulturwissenschaft an der Universität Wien. Ihre  Forschungsschwerpunkte liegen in der bosnischen, kroatischen, montenegrinischen und serbischen Literatur und Kultur des 18. bis 21. Jahrhunderts. Sie befasst sich neben der Literatur mit post-dramatischem Theater, (post-)jugoslawischem Film sowie mit ästhetischen Strategien des Dissens. Zuletzt forscht sie verstärkt zum Zusammenhang von Literatur und kultureller Identität sowie zur post-migrantischen Literatur. 2022 erschien „Südslawisches Wien. Zur Sichtbarkeit und Präsenz südslawischer Sprachen und Kulturen im Wien der Gegenwart“.

Ivana Jovanovska

Ivana Jovanovska wurde 1998 in Skopje, Nordmazedonien, geboren. Derzeit studiert sie an der Fakultät für Philologie „Blazhe Koneski“ Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft. Sie hat an zahlreichen Dichterlesungen teilgenommen und ihre Gedichte wurden u.a. in der griechischen Literaturzeitschrift „Teflon“ und der Literaturzeitschrift „Sovremenost“ veröffentlicht. Bis dato hat sie zwei Gedichtbände veröffentlicht. На ракавот на градот [Am Ärmel der Stadt] 2021, gefolgt von Номадски затвори [Gefängnis der Nomaden] im Jahr 2023.

Amir Kamber

Amir Kamber, geboren 1977 in Sanski Most, ist in Prijedor aufgewachsen, von wo er 1992 vertrieben wurde. Er lebt in Sarajevo und Deutschland, arbeitet für den Westdeutschenrundfunk und schreibt auf Bosnisch und Deutsch.

Rene Karabash

Georgi Kazakov

Rene Karabash, geboren 1989 im bulgarischen Lovech, mit bürgerlichem Namen Irena Ivanova, ist Autorin, Theaterregisseurin und Schauspielerin. Als Autorin veröffentlichte sie u.a. einen Gedichtband und ihren 2018 erschienenen Debütroman, für den ihr der bulgarische Elias-Canetti-Preis verliehen wurde. Für ihre Rolle im Film Bezbog (2016) wurde sie auf zahlreichen Filmfestivals ausgezeichnet, u.a. in Locarno und in Sarajevo. Als Regisseurin inszenierte sie u.a. Blaue Augen, schwarzes Haar von Marguerite Duras und Das Bildnis des Dorian Gray von Oscar Wilde. Sie ist Gründerin der Rabbit Hole, einer Akademie für Autorinnen und Autoren aus der Literatur-, Film- und Theaterwelt.

Nataša Kramberger

Daniele Croci

Nataša Kramberger, geboren 1983, ist Schriftstellerin, Kolumnistin und Öko-Landwirtin. Sie schreibt für Zeitungen und Zeitschriften Essays, Reportagen und Kommentare. Für ihren Romandebüt Nebesa v robidah (2007) erhielt sie 2010 den Preis der Europäischen Union für Literatur (EUPL). 2011 veröffentlichte sie Kaki vojaki (mit Jana Kocjan), 2014 einen Essayband Brez zidu und 2016 Tujčice. Verfluchte Misteln ist auf Slowenisch unter dem Titel Primerljivi hektarji 2018 erschienen. Im Sommer lebt sie in Jurovski Dol, Slowenien, und betreibt mit dem Öko-Kunstkollektiv Zelena Centrala einen kleinen biodynamischen Bauernhof. Im Winter lebt sie in Berlin.

Liza Linde

Liza Linde ist 1989 in Reutlingen geboren. Sie lebt und arbeitet als Übersetzerin für die Sprachen Deutsch, Slowenisch und Englisch in Ljubljana. Liza Linde übersetzt Prosa, Lyrik und eine Vielzahl anderer Texte aus den Bereichen Kultur und Politik. Zu ihren zahlreichen literarischen Übersetzungen zählen unter anderem Werke von Goran Vojnović, Nicolas Mahler, Anja Golob, Nataša Kramberger, Peter Svetina, David Krančan & Žiga X Gombač, Jela Krečič, Tadej Golob, Glorjana Veber, Bronja Žakelj und Eva Mahkovic.

Kristine Listau

Nane Diehl

Kristine Listau, geboren 1977 in der Sowjetunion, ist im Rheinland aufgewachsen und studierte in Frankfurt/M. Religionswissenschaften, Politik und Slawistik. Heute lebt sie in Berlin, wo sie zusammen mit Jörg Sundermeier den Verbrecher Verlag leitet.

Nikola Madžirov

Dirk Skiba

Nikola Madžirov, geboren 1973 in Strumica, zählt zu den herausragenden Lyrikern Nordmazedoniens. Er veröffentlicht Gedichte, Essays und literarische Übersetzungen und ist einer der Koordinatoren des internationalen Netzwerks Lyrikline. Seine Werke wurden in vierzig Sprachen übersetzt. Auf Grundlage seiner Gedichte entstanden Kompositionen des italienischen Komponisten Angelo Inglese und des amerikanischen Jazzmusikers Oliver Lake. Für den Lyrikband Преместен камен (Versetzter Stein; Hanser, 2007) wurde Nikola Madžirov mit dem Hubert-Burda-Preis ausgezeichnet. Zahlreiche weitere internationale Preise und Stipendien unterstreichen die Bedeutung seines Schaffens.

Barbi Marković

Apollonia Theresa Bitzan

Barbi Marković, geboren 1980 in Belgrad, studierte Germanistik und lebt seit 2006 in Wien. 2011/2012 war sie als Stadtschreiberin in Graz. 2009 machte Marković mit dem Thomas-­Bernhard­-Remix­-Roman Ausgehen Furore. 2016 erschien der Roman Superheldinnen, für den sie den Literaturpreis Alpha, den Förderpreis des Adelbert-­von-­Chamisso­-Preises sowie 2019 den ­Priessnitz­-Preis erhielt. 2017 las Barbi Marković beim Bachmann-­Preis, 2018 wurde Superheldinnen im Volkstheater Wien aufgeführt. Zahlreiche Kurzgeschichten,Theaterstücke, Romane und Hörspiele folgten. Zuletzt im Residenz Verlag erschienen: Minihorror (2023).

Eric Marr

privat

Eric Marr ist freier Moderator und Journalist. Der gebürtige Leipziger und studierte Jurist hat mehr als 20 Jahre beim ZDF gearbeitet, unter anderem als Moderator und Reporter. Mehr Informationen finden Sie unter: www.ericmarr.net

Antonela Marušić

Antonela Marušić (AKA Nora Verde), geboren 1974 in Dubrovnik, studierte Kroatische Sprache und Literatur. Als Studentin veröffentlichte sie 1994 ihren ersten Lyrikband Sezona bjegova. Sie veröffentlicht Gedichte in Zeitschriften und ist Autorin mehrerer Romane, u.a. Posudi mi smajl (2010) und Do isteka zaliha (2013). Ihre Texte wurden ins Englische, Deutsche, Slowenische, Albanische und Mazedonische übersetzt. Nora Verde ist Mitbegründerin und Redakteurin des feministischen Portals Vox Feminae.

Manfred Müller

Österreichische Gesellschaft für Literatur

Manfred Müller, geboren 1969 in Zell am See, studierte Germanistik und Kunstgeschichte in Wien. Er ist Leiter der Österreichischen Gesellschaft für Literatur (seit 2014) und der Österreichischen Franz Kafka-Gesellschaft (seit 2012) und Lehrbeauftragter am Institut für Germanistik der Universität Wien. Herausgeber mehrerer Sammelbände und Anthologien, Veröffentlichungen v.a. zur Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts. Zuletzt: Kafka träumt (Jung und Jung, 2024)

Nataša Nelević

Duško Miljanić

Nataša Nelević (1961) ist Theaterkritikerin, feministische Theoretikerin, Schriftstellerin und Drehbuchautorin. Sie ist Autorin und Herausgeberin mehrerer Bücher über Theaterwissenschaft und Frauenstudien. Zu ihren Veröffentlichungen zählen Theaterstücke, Kinderbücher und Romane. 2003 erhielt sie den Sterija-Preis für Theaterkritik und 2010 den Preis des Montenegrinischen Nationaltheaters für das beste zeitgenössische Stück.

Vivian Perkovic

Robertino Nikolic

Vivian Perkovic, geboren 1978 in Winterberg, ist eine deutsche Journalistin und Fernsehmoderatorin. Sie studierte Germanistik mit Schwerpunkt auf Medien und Theater und Südslawistik an der Universität Hamburg. Sie arbeitet derzeit für 3sat Kulturzeit.

Radmila Petrović

Marija Strajnic / Elle

Radmila Petrović, 1996 in Užice/Serbien geboren, ist Dichterin und zählt heute zu den gefragtesten Lyrikerinnen in Ex-Jugoslawien. Durch ihre auf dem Dorf verbrachte Kindheit öffnet sie für städtische Augen neue Blicke auf das menschliche Verhältnis zur Natur. Zu ihren Themen gehören außerdem Familie, Dorfleben, Kindheitstraumata und weibliche Perspektiven auf die von maßgeblich Männern geführten Kriege.

Jörg Plath

Gezett

Jörg Plath, geboren 1960, ist Literaturredakteur von „Deutschlandfunk Kultur“ und schreibt für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ sowie die „Neue Zürcher Zeitung“. Er war Lektor, Ghostwriter, Redakteur und Juror (Deutscher Buchpreis, Internationaler Literaturpreises). Gegenwärtig gehört er der Jury des Weltempfängers an.

Edo Popović

Robert Fajt

Edo Popović, geboren 1957, lebt in Zagreb. Er war Mitbegründer einer der einflussreichsten Underground-Literaturzeitschriften des ehemaligen Jugoslawiens, sein erster Roman »Ponoćni boogie« (»Mitternachtsboogie« 1987) wurde zum Kultbuch seiner Generation. 1991–1995 war Edo Popović einer der bekanntesten Kriegsberichterstatter Kroatiens, anschließend veröffentlichte er mehrere Romane und Erzählbände. Edo Popović gilt als Kroatiens Stimme der gesellschaftlichen Transformation nach der Wende.

Sara Renar

Valerio Baranović

Sara Renar ist eine Künstlerin aus Zagreb, Kroatien, die als eine der besten und mutigsten Sängerinnen und Songwriterinnen der neuen Generation auf dem Balkan gilt. Ihr musikalischer Stil kann als experimentell/indie/poppig beschrieben werden, der subtile Melodien mit elektronischen und theatralischen Elementen verbindet. Als ehemalige Architektin gab sie ihren Bürojob auf, um sich ganz der Musik zu widmen. Sie singt hauptsächlich in ihrer kroatischen Muttersprache. Sara Renar wurde für ihre Musik und Live-Auftritte mit mehreren regionalen Preisen ausgezeichnet. Außerdem war sie für den IMPALA-Preis für European Indie Album of the Year nominiert.

Johanna Rohland-Lindner

© ÖKF Berlin

Johanna Rohland-Lindner ist Direktorin des Österreichischen Kulturforums Berlin, welches Teil des Netzwerks des Bundesministeriums für europäische und internationale Angelegenheiten der Republik Österreich ist. Als österreichische Diplomatin war sie zuvor in New York und Jordanien tätig.

Bojan Savić Ostojić

Copyright: Steven Wyss

Bojan Savić Ostojić, geboren 1983, lebt als Autor und Literaturübersetzer aus dem Französischen in Belgrad. „Nichts gehört niemandem“ ist sein zweiter Roman. Er publizierte mehrere Gedicht- und Prosabände, autobiographische Essays und einen Kurzroman sowie den auch auf Deutsch vorliegenden Erzählband „Punkt“.

Jernej Šček

Jože Suhadolnik/DELO

Jernej Šček (1988) ist Teil der slowenischen Minderheit in Triest und ist Philosoph, Professor, Journalist, Essayist und Übersetzer. Šček unterrichtet Philosophie und Geschichte am Lyzeum von Triest, wo er auch Vertragsdozent für Geisteswissenschaften ist. Außerdem promoviert er derzeit in Kultursoziologie an der Philosophischen Fakultät in Ljubljana. Er erforscht das Denken der italienischen Renaissance und leistet einen originellen Beitrag zur Debatte über den Neuhumanismus. Seine Kreativität bringt er auch in literarischer Form zum Ausdruck. Er ist ein wichtiger Vertreter des westlichen Slowenentums und ist regelmäßig in öffentlichen und fachlichen Debatten im Bereich der Geisteswissenschaften und der nationalen Minderheiten zu hören. Seine Zweisprachigkeit erlaubt es ihm, sich frei zwischen kulturellen Initiativen auf Slowenisch und Italienisch zu bewegen. Das Debüt Café Italia ( 2023) des Autors ist nicht nur ein essayistisches Werk, sondern ein kultureller europäischer  Akt.

Kaja Širok

Uroš Hočevar

Kaja Širok promovierte in Kulturgeschichte. Sie forscht zu den Themen Geschichte, Museologie, kulturelles Erbe und mündliche Überlieferung, Grenzen und Nationalität sowie zum kollektiven Gedächtnis. Sie ist aktives Mitglied des akademischen Rates des Hauses der Europäischen Geschichte in Brüssel und seit September 2022 Mitglied des Exekutivrates des Internationalen Museumsrates (ICOM). Als Assistenzprofessorin für Zeitgeschichte und Gedächtnisforschung lehrt Dr. Širok an der Universität Nova Gorica. Von 2011 bis 2021 leitete sie das Museum für Zeitgeschichte Sloweniens (MNZS), 2022 wurde sie zur Staatssekretärin für Kultur im Kabinett des Premierministers der Republik Slowenien ernannt. Sie setzt sich für die Schaffung eines partizipativen, verantwortungsvollen und integrativen sozialen Umfelds ein, das der Öffentlichkeit zugutekommt und den Bedürfnissen aller Bürger:innen gerecht wird.

Michael Stavarič

Minitta Kandlbauer

Michael Stavarič , geboren 1972 in Brno, lebt als freier Schriftsteller, Übersetzer und Dozent in Wien. wäre früher gerne Meeresbiologe geworden, jetzt schreibt er Kinderbücher, Romane, Theaterstücke und Gedichte, interessiert sich aber noch immer für Fauna und Flora, besonders für Meerestiere. Wenn er nicht gerade Bücher schreibt, verbringt er seine Zeit mit Naturdokumentationen.

Shqipe Sylejmani

Shqipe Sylejmani wurde 1988 in Prishtina, Kosovo, geboren und lebtseit ihrem vierten Lebensjahr in der Schweiz. Sie studierteJournalismus und Kommunikation in Zürich und engagiert sich seit2018 im Bereich der Kulturförderung als Präsidentin des Vereins“Kulturwerkstatt: Techno“. Ihr Erstlingswerk „Bürde & Segen“verarbeitete die Kosovo-Schweizerin ihre Migrationserfahrungen.“Würde und Vergebung“ ist die Fortsetzung, die von denMigrationswellen der Albaner in andere Länder erzählt.

Federico Tenca Montini

Damjan Balbi

Nach seinem Magisterabschluss in Soziologie nahm Federico Tenca Montini an einem gemeinsamen Promotionsprogramm der Universitäten Teramo und Zagreb teil (Mentor Prof. Tvrtko Jakovina). Später beschäftigte er sich während zweier Postdoc-Forschungen an der Universität Triest mit verschiedenen Aspekten der slowenischen Minderheit in Italien. Er ist Autor von zwei Büchern (2014 und 2020, letzteres auch in kroatischer (2021) und slowenischer (2023) Übersetzung) und wissenschaftlichen Publikationen auf Italienisch, Englisch und Kroatisch. Neben seinen Forschungsverpflichtungen im Rahmen des ERC „Open Borders“ nimmt er derzeit an verschiedenen Forschungsprogrammen des Regionalen Instituts der Geschichte der Widerstandsbewegung und der Gegenwart (Irsrec FVG) teil.

Tatiana Țîbuleac

Natalia Rusu

Tatiana Țîbuleac wurde 1978 in Chișinău, Republik Moldau, geboren und besitzt die moldauische und rumänische Staatsangehörigkeit. Sie hat einen Abschluss in Journalismus. Ihr Debüt als Schriftstellerin gab sie 2014 mit einer Sammlung von Kurzgeschichten Fabule Moderne. 2017 erschien ihr erster Roman Der Sommer, als Mutter grüne Augen hatte. Sie wurde mit dem Preis des Schriftstellerverbands der Republik Moldau, dem Preis der Literaturzeitschrift Observator Cultural in Bukarest und dem Lyceum-Preis beim FILIT-Festival in Iași ausgezeichnet. In Spanien wurde der Roman mit dem Preis für Belletristik „Booksellers Recommend 2020“ und dem Calamo-Preis ausgezeichnet. Grădina de sticlă ist ihr zweiter Roman und wurde mit dem EU-Literaturpreis 2019 ausgezeichnet. Ihre Bücher sind in zehn Sprachen übersetzt. Seit 2008 lebt sie in Paris.

Suzana Tratnik

Zala Opara

Suzana Tratnik, geboren 1963 in Murska Sobota, zählt zu den bedeutendsten slowenischen Schriftstellerinnen der Gegenwart. Sie studierte Soziologie in Ljubljana und erwarb im Fach Gender-Anthropologie ihren Mastertitel. Ihr Werk umfasst u.a. Kurzgeschichtenbände, die Romane Ime mi je Damjan (2001), Tretji svet (2007) sowie den Jugendroman Tombola ali življenje! (2016, Nominierung für den Preis „Modra ptica“). 2007 wurde Suzana Tratnik mit dem Prešern-Preis ausgezeichnet. Ihre Texte sind in mehr als zwanzig Sprachen übersetzt worden. Sie lebt und arbeitet in Ljubljana als Schriftstellerin, Übersetzerin und Publizistin.

Annemarie Türk

Nini Tschavoll

Annemarie Türk, geboren 1953 in Klagenfurt, studierte Geschichte, Politikwissenschaft und Slowenische Sprache sowie kulturelles Management und Sponsoring. Von 1992 bis 2013 hatte sie die Bereichsleitung für Kulturförderung und Sponsoring bei KulturKontakt Austria inne und war für die kulturelle Zusammenarbeit mit und in 15 Ländern Ost- und Südosteuropas zuständig. Seit April 2013 ist sie selbstständig als Kuratorin und Lektorin für verschiedene Bildungseinrichtungen, kulturelle Institutionen und Universitäten tätig.

Lea Vajsova

Boriyana Pandova

Lea Vajsova ist Doktorin der Soziologie und arbeitet als Assistenzprofessorin am Institut für Soziologie der Universität „St. Kliment Ohridski“ in Sofia, wo sie Vorlesungen und Seminare zur Soziologie der Ideologien, Soziologie der Macht, Geschichte der Soziologie usw. hält. Sie ist Mitglied des feministischen Kollektivs LevFem. Ihre Forschungsinteressen umfassen kritische Theorie, soziale Bewegungen, Alltagsleben und Populärkultur.

Florian Valerius

Bob Sala

Seit 15 Jahren ist er Buchhändler in Trier, aktuell in einem Indie-Buchladen, davor lange Jahre als Leiter der Uni-Buchhandlung. Außerdem ist Florian Valerius, geboren 1982, einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Bookstagrammer. Unter @literarischernerd präsentiert er pro Woche zwei bis drei neue Romane und Bildbände und lässt seine Netz-Community mit weit über 25.000 Follower*innen an seinem Leser- und Buchhändler-Leben teilhaben. Darüber hinaus führt er doch regelmäßig Live-Gespräche mit Menschen aus der Buchbranche.

László Végel

Daniel Végel

László Végel, geboren 1941 in Srbobran/Sentomaš, studierte Ungarische Sprach- und Literaturwissenschaften in Novi Sad und Philosophie in Belgrad. Mit Danilo Kiš, Aleksandar Tišma oder Ottó Tolnai ist er einer der großen Autoren der Vojvodina. Seinen ersten Roman veröffentlichte Végel 1967: Der Roman Egy makró emlékiratai (Bekenntnisse eines Zuhälters) war, so Péter Esterházy, „ein Meilenstein für die moderne ungarische Literatur“. Seitdem erschienen mehrere Romane und mit Preisen bedachte Essaybände sowie Theaterstücke. Seine Romane und Essays wurden in mehrere europäische Sprachen übersetzt. László Végel lebt als Angehöriger der ungarischen Minderheit in Novi Sad.

Leipziger Buchmesse 2020-2024

Überblick über das komplette TRADUKI-Programm auf der Leipziger Buchmesse 2023, 2022, 2021 und 2020:

Poesie der Unzugehörigkeit

Auftritt TRADUKI – Bühne frei für Südosteuropa!

Für den diesjährigen Titel des TRADUKI-Programms auf der Leipziger Buchmesse 2024 haben wir uns beim nordmazedonischen Dichter Nikola Madjirov inspirieren lassen. Dessen poetisch-philosophischer Essay (Ü: Alexander Sitzmann, Sinn und Form) handelt von der „Unzugehörigkeit“, diesem Gefühl, das oft – weit über das Schreiben hinaus – ins ‚echte‘ Leben hineinreicht. „Unzugehörigkeit“ ist kein Spezifikum allein südosteuropäischer Autoren, vielmehr kennen die allermeisten Menschen eine vergleichbare Erfahrung: Schmerzhaft kann es sein, wenn man zu den ‚Seinen‘ – wer auch immer diese sein mögen und wer auch immer damit gemeint ist – auf Distanz geht, sich eine Distanz dazwischendrängt oder eine Nähe gar nie bestand.

Doch nicht nur Schmerz, auch eine schöpferische Kraft kann sich an ebendieser „Unzugehörigkeit“ entzünden: „Ich denke, das ist der stille Fluch der Schriftsteller: die Zugehörigkeit genau in dem Augenblick zu verraten, in dem sie beginnen sich zugehörig zu fühlen», heißt es in besagtem Essay. Ein Fluch? Schon möglich; doch für uns Leser:innen ist es vielmehr ein Segen, wenn der Dichter Madjirov von sich sagt: «Ich fühle mich am Platz in der Höhle der Unzugehörigkeit» und sich dies als literarisch produktiv erweist – der Autor als Höhlenbewohner! Ob alle Autor:innen des diesjährigen TRADUKI-Programms diese Selbstwahrnehmung teilen, darf bezweifelt werden, doch wir möchten in Gesprächen und Diskussionen danach fragen. In einem dürften die eingeladenen Autor:innen jedoch mit Madjirov einig sein, dass «Die Geschichten vergessener Objekte wichtiger sind als die von Heerführern unterschriebenen Briefe und Befehle».

Auf der Bühne unserer beliebten TRADUKI-Kafana sind auch heuer Newcomer und einige Leipzig-Habitués zu Gast. Viele stellen eine von TRADUKI geförderte neue deutsche Übersetzung vor. Darunter Stefan Çapaliku, der sich mit der Unmöglichkeit der Liebe im besetzten Tirana der 40-Jahre auseinandersetzt und Antonela Marušić, die lesbische Lebensrealitäten und soziale Ungleichheiten an der Adria skizziert. Rene Karabash beschreibt das Leben ‚traditioneller‘ albanischer Schwurjungfrauen und an der Seite von Bojan Savić Ostojić flanieren wir über Belgrads Flohmärkte und retten aus der Zeit gefallene Bücher. Tatiana Țîbuleac wiederum nimmt uns mit in die Moldau der 80er und 90er Jahre, Nataša Kramberger stellt sich der Frage nach unserem Umgang mit Umwelt und Natur, und Aleksandar Hemon folgt der Spur einer Liebe zwischen einem Juden und einem Muslim in den Schützengräben des Ersten Weltkriegs. Mit Zoltán Danyi und László Végel werden wir zwei serbische aber Ungarisch schreibende Autoren aus der Vojvodina vorstellen. Lyrik darf nicht fehlen: wir stellen die preisgekrönte bulgarische Lyrikerin Yordanka Beleva vor, Nikola Madjirov präsentiert uns mit Ivana Jovanovska eine junge Lyrikerin aus Nordmazedonien.

Im Café Europa, auf dieser politischen Bühne der Leipziger Buchmesse, veranstalten wir in diesem Jahr zwei thematische Podien: Das eine diskutiert die slowenische Minderheit im faschistischen Italien, das andere die Situation und Bedeutung des feministischen Diskurses in Südosteuropa. Und dann ist da natürlich noch die ‚one and only‘ Balkannacht im legendären Kino UT Connewitz am Messe-Samstag. Hier wird uns – gemeinsam mit anderen Autor:innen – Barbi Marković mit ihrem »Minihorror« das Fürchten lehren, moderiert von Vivian Perkovic und Amir Kamber, zur Musik der charismatischen kroatischen Sängerin Sara Renar.

Kommen Sie auf einen Kaffee vorbei in die TRADUKI-Kafana (Halle 4 / D 403) und begleiten Sie uns auf unseren Streifzügen durch die mannigfaltige Poesie der Unzugehörigkeit. Sie werden sehen, wie sehr der Dichter-Philosoph Nikola Madjirov recht hat, wenn er sagt: „Geschriebene Worte sind wie Fische, die man in den Brunnen einer neuen Wirklichkeit wirft – ihr Zappeln hält das Wasser sauber!“

 

Ihr TRADUKI-Team