Sprache, Pass und zwei, drei Fotos

Neue Literatur aus Südosteuropa

27.-30. März 2025 | Leipziger Buchmesse

#lbm25 #traduki #sprachepassundzweidreifotos

Die Leipziger Buchmesse 2025 findet vom 27. bis 30. März statt.

Dazu wird es von TRADUKI spannende Begegnungen mit Autor:innen und Balkankenner:innen geben: auf der Leipziger Buchmesse und im UT Connewitz. Unverändert findet die schon traditionelle Balkan Film Week in den Wochen vor der Buchmesse statt.

Programm

Donnerstag, 27. März

  • Slowenisches Frühstück mit Kaffee und Literatur
    So nah, und doch so anders - die vielfältige slowenische Literatur
    TRADUKI Kafana (Halle 4, D403)

    Mit: Maja Haderlap, Ana Marwan, Aljaž Koprivnikar, Nataša Velikonja, Tamara Štajner

    Die Lyrik hat in Slowenien eine lange und reiche Tradition, aus der immer neue Stimmen hervorgehen, die mitunter auch sprachliche Grenzen überspringen. Maja Haderlap liest Gedichte aus ihrem auf Deutsch geschriebenen Gedichtband „Langer Transit“ (Wallstein Verlag) und Ana Marwan liest aus „Sei Erich“ (Edition Thurnhof), das sich auf der Grenze zwischen Prosa und Poesie bewegt und auf Deutsch geschrieben worden ist. Aljaž Koprivnikar liest aus „Kleine Anatomie“ (Ü: Matthias Göritz, Dielmann Verlag), Nataša Velikonja liest Gedichte aus ihrem auf Slowenisch geschriebenen Gedichtband „Preveč vljudna/Zu höflich“ (Ü: Liza Linde) und Tamara Štajner aus ihrem auf Deutsch geschriebenen Band „Schlupflöcher“ (Wunderhorn Verlag).

    Veranstalter: Slowenische Buchagentur (JAK)

  • TRADUKI Standeröffnung
    Wir feiern südosteuropäische Literatur in Leipzig
    TRADUKI Kafana (Halle 4, D403)

    Mit: Angelika Salvisberg, Astrid Böhmisch, Ralf Beste, Alexandru Popescu

    TRADUKI lädt ein zur Standeröffnung und Präsentation des literarischen Programms 2025.

  • Von der Una
    Eine hypnotische Meditation über Trauer, Scham und Konflikte
    TRADUKI Kafana (Halle 4, D403)

    Mit: Faruk Šehić
    Moderation: Eric Marr

    Endlich liegt er auch in der deutschen Übersetzung vor: Šehićs Roman »Von der Una« (Ü: Elvira Veselinović, Voland & Quist). Es ist der gelungene Versuch, ein persönliches Kriegstrauma schreibend zu verarbeiten und zu überwinden. In seiner sehr lyrischen, meditativen Prosa rekonstruiert Faruk Šehić das Leben eines Mannes, der sowohl Kriegsveteran als auch Dichter ist. Den Fakten stehen gewaltige emotionale Spuren gegenüber, den schmerzhaften Erinnerungen die gelungene ästhetische Form.

  • Levitan – ein Antiheld?
    Oder ein Held fürs 21. Jahrhundert?
    TRADUKI Kafana (Halle 4, D403)

    Mit: Sebastian Guggolz, Erwin Köstler
    Moderation: Florian Valerius

    Zusammen mit Verleger Sebastian Guggolz wird Florian Valerius AKA Literarischer Nerd über den Guggolz Verlag sprechen, der auf „vergessene“ Autor:innen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts spezialisiert ist. Im Gepäck ein wahres Kultbuch: „Levitan. Ein Roman – oder auch keiner“, vom enfant terrible der slowenischen Literatur, Vitomil Zupan. Erwin Köstler, dessen Übersetzer, wurde 2024 mit der Verdienstmedaille Sloweniens ausgezeichnet. Der brisante, 1970 fertiggestellte Text konnte erst 1982 erscheinen. Die Autobiografie von Zupan sprengt jeden Rahmen, Karl-Markus Gauß schrieb über den Autor: »Stünde Vitomil Zupan nicht in der Ungnade des falschen Geburtsortes, würde er heute als einer der großen europäischen Erzähler des 20. Jahrhunderts gelten.“

    Mitveranstalter: Slowenische Buchagentur (JAK)

  • Metallische Igel und humane re.volver
    Junge rumänische Lyrik – von außen nach innen & vice versa
    TRADUKI Kafana (Halle 4, D403)

    Mit: Moni Stănilă und Livia Ştefan
    Moderation: Alexandru Bulucz

    „Metallische Igel“ (Ü: Alexandru Bulucz, Edition Fototapeta) ist der neue Gedichtband der Lyrikerin Moni Stănilă. 2014 begonnen, wurde das Buch 2022 fertiggestellt. Es durchleuchtet, wie die Wirklichkeit die bedrohlichsten und absurdesten Schatten auf die persönlichsten Interessen wirft: Fußball, Religion, Krieg, Poesie, alle zusammen. Mit ihren Gedichten in „re.volver“ (Ü: Manuela Klenke, parasitenpresse) wiederum begibt sich die Lyrikerin Livia Ştefan auf einen weiten persönlichen Weg: Sie schreibt sich zurück ins Trauma – und wieder hinaus.

    Mitveranstalter: Rumänisches Kulturminsterium

  • Der Zeit ihre Schrift
    Wie zeitgemäß ist das Konzept „Literaturzeitschrift"?
    TRADUKI Kafana (Halle 4, D403)

    Mit: Ana Marwan, Vladimir Vojinović, Carl Henrik Fredriksson
    Moderation: Alexander Sitzmann

    Wer liest heutzutage noch Literaturzeitschriften? Und wo werden sie gelesen, auf Papier, im Internet, auf dem E-Reader? Welche Funktionen erfüllen sie für Leser:innen, Autor:innen, Übersetzer:innen und Verlage? Diesen und anderen Fragen wollen wir im Gespräch mit drei Fachleuten nachgehen und u.a. bei «Literatur und Kritik», dem montenegrinischen «Fokalizator» und «Eurozine» ansetzen.

    Mitveranstalter: Slowenische Buchagentur (JAK), S. Fischer Stiftung

Freitag, 28. März

  • 28 mathematisch perfekte Herzschläge
    Über Mathematik und Poesie
    TRADUKI Kafana (Halle 4, D403)

    Mit: Flogerta Krypi
    Moderation: Amir Kamber

    Flogerta Krypi, eine junge Autorin aus Albanien, lebt heute in Deutschland. In ihrem kürzlich in deutscher Übersetzung erschienenen fragmentarischen Roman „28 mathematisch perfekte Herzschläge“ (Ü: Loreta Schillock, Anthea Verlag) erzählt sie in Form eines Tagebuchs über die Liebe, Mathematik und Literatur.

  • Eine Heimat für Anfänger
    Zwischen Deutschland und Bulgarien
    TRADUKI Kafana (Halle 4, D403)

    Mit: Emanuil A. Vidinski
    Moderation: Eric Marr

    Emanuil A. Vidinski stellt seinen autobiografischen Roman über die Traumata und Freuden des Erwachsenwerdens vor. Die 1990er Jahre: Vidinskis Vater, ein bulgarischer Wissenschaftler, wird Fellow an der Martin-Luther-Universität in Halle. Somit beginnt für seinen Sohn ein neues Leben, und zwar in einem katholischen Internat in Deutschland – wo alle Kinder „Anfänger“ sind: im Leben, in der Liebe, in der Entdeckung der Welt und der eigenen Identität. Im Internat ist der Protagonist mit seinen eigenen Unvollkommenheiten konfrontiert, erlebt zum ersten Mal die Liebe und lernt, in einer fremden Sprache zu träumen. Ein Roman über die Freiheit als Heimat für Anfänger, wo das einzig Sichere das Fehlen derselben ist.

    Mitveranstalter: Ministerium für Kultur der Republik Bulgarien

  • Im Meer waren wir nie
    Familienleben zwischen Erinnerungen und Altersheim
    TRADUKI Kafana (Halle 4, D403)

    Mit: Meral Kureyshi
    Moderation: Annemarie Türk

    Im neuen Roman von Meral Kureyshi „Im Meer waren wir nie“ (Limmat Verlag) dreht sich alles um mehrere Generationen von Frauen. Die aus dem Kosovo stammende und nunmehr in der Schweiz lebende Autorin beschreibt realistisch und doch immer auch poetisch das Leben von Frauen mehrerer Generationen und spart die Belastungen, denen sie in familiären Zusammenhängen ausgesetzt sind, nicht aus. Sie stellt dabei die Frage, welche Verantwortung Frauen für den Zusammenhalt in ihren Familien tragen, was Familie in unserer Zeit bedeutet und was Familie alles sein kann.

    Mitveranstalter: Limmat Verlag

  • Projektoren, Projektionen und staatstragende Pudel
    Zwei Weggefährten im Gespräch über Winnetou, implodierte und explodierte Staaten
    TRADUKI Kafana (Halle 4, D403)

    Mit: Edo Popović, Clemens Meyer
    Moderation: Katy Derbyshire

    Von Leipzig bis Belgrad, von der DDR bis zur Volksrepublik Jugoslawien, vom Leinwandspektakel bis zum Abenteuerroman. „Die Projektoren“ (S. Fischer Verlag) erzählt von unserer an der Vergangenheit zerschellenden Gegenwart. Wo einst die Winnetou-Filme gedreht wurden, finden Jahrzehnte danach Kämpfe der Jugoslawienkriege statt. Eine psychiatrische Klinik ist bei Meyer ebenso Schauplatz wie im neusten Buch des kroatischen Autors Edo Popović „Der Pudel des Staatsführers“ (Ü: Masha Dabić, Voland & Quist). Popović gilt als Kroatiens Stimme der gesellschaftlichen Transformation. Clemens Meyer und der kroatische Autor kennen und mögen sich lange schon – und sinnieren gemeinsam über die Zeit, Veränderung, den Tod und vor allem über das Leben.

    Mitveranstalter: Kroatisches Kulturministerium

     

  • Lithium aus Serbien
    Europas grüner Deal oder schmutziges Geschäft?
    Café Europa (Halle 4, E401)

    Mit: Florian Bieber, Bojana Novaković, Stefan Rössel
    Moderation: Dirk Auer

    Europa benötigt den Rohstoff Lithium für die Energiewende und den Umstieg auf E-Mobilität. Und Serbien? Hat das „Glück“, auf einem der größten Vorkommen des begehrten Rohstoffs zu sitzen. Eine vermeintliche Win-win-Situation – doch der geplante Lithium-Abbau im Jadar-Tal ist hochumstritten. Die EU und Deutschland unterstützen das Projekt und versprechen einen Abbau nach den höchsten europäischen Umweltstandards. Kritiker hingegen bezweifeln, dass dieses Versprechen in Serbien umgesetzt werden kann und warnen vor irreversiblen Schäden für Mensch und Natur. Im vergangenen Sommer gingen zehntausende Menschen auf die Straße, um gegen das Projekt zu protestieren. Haben sie Recht mit ihrer Befürchtung, dass Serbien zur Rohstoffkolonie Europas degradiert wird und dabei Umweltstandards und demokratische Prinzipien auf der Strecke bleiben? Welche Auswirkungen hat die europäische Unterstützung auf das ohnehin fragile Image der EU in Serbien?

    Mitveranstalter: Auswärtiges Amt der Bundesrepublik Deutschland

  • Es schwant mir … Gutes?
    Frauenschicksale, Frauenliebe und Maulwurfsblut
    TRADUKI Kafana (Halle 4, D403)

    Mit: Zdravka Evtimova, Tanja Stupar Trifunović
    Moderation: Jörg Plath

    In „Seit ich einen Schwan gekauft habe“ (Ü: Marie Alpermann, eta Verlag) erzählt Tanja Stupar Trifunović poetisch über die heimliche Liebe zwischen einer 20-jährigen und einer 45-jährigen Frau im heutigen Bosnien und Herzegowina. Die Protagonistinnen sind zerrissen zwischen Begierde und Vernunft, Zärtlichkeit und Wut. Die weiblichen Figuren in Zdravka Evtimovas Kurzgeschichten in „Maulwurfsblut“ (Ü: Andreas Tretner, Alexander Sitzmann und Elvira Bormann-Nassonowa, eta Verlag) sind ungemein körperlich und zugleich nicht ganz von dieser Welt. Abgeschnitten von der “globalen“ Welt, in der tiefsten bulgarischen Pampa sitzend, laufen ihre Wünsche und Leidenschaften ins Leere. Und doch ist da ein leises Aufbegehren zu verspüren.

    Mitveranstalter: Ministerium für Kultur der Republik Bulgarien

  • Slowenische LGBTQ+ Lyrik
    3 Dichter:innen sprechen über ihre Erfahrungen und die eigene Poesie
    TRADUKI Kafana (Halle 4, D403)

    Mit: Nataša Velikonja, Aljaž Koprivnikar, Nina Dragičević
    Moderation: Norma Schneider

    Die slowenische LGBTQ+ Szene war die fortschrittlichste und mutigste in ganz Jugoslawien, wenn nicht in ganz Osteuropa. Lyrik ist seit je her DIE Ausdrucksweise der Slowen·innen und eignet sich mit ihrer Hermetik auch dazu, politische Zensur zu unterwandern. Die LGBTQ+ Szene war stets eng mit Literatur verbunden – durch Workshops, Lesungen und mit einer eigenen Bibliothek, einem Archiv und einem Verlag. Das gab vor allem jüngeren Stimmen die Möglichkeit, sich in einem sicheren Umfeld zu entwickeln und etablieren – und das unterscheidet sie vielleicht von vergleichbaren Communities in der Welt. Doch werden die Mitglieder der LGBTQ+ Community in Slowenien in der letzten Zeit immer öfter verbal oder physisch angegriffen, ihre Rechte sind immer noch keine Selbstverständlichkeit.

    Veranstalter: Slowenische Buchagentur (JAK)

Samstag, 29. März

  • Es ist ein weites Feld zwischen ë und e
    Sprache, Migration und Literatur im Kosovo
    TRADUKI Kafana (Halle 4, D403)

    Mit: Blerina Rogova Gaxha, Jehona Kicaj, Zuzana Finger
    Moderation: Antje Contius

    Die neue Direktorin der kosovarischen Nationalbibliothek Blerina Rogova Gaxha diskutiert mit der Autorin Jehona Kicaj und der Übersetzerin Zuzana Finger die Herausforderungen für die zeitgenössische kosovarische Literatur vor dem Hintergrund traumatischer Kriegs- Flucht und Migrationserfahrungen. Was bedeutet es, heute im Kosovo eine Nationalbibliothek zu führen und das literarische Gedächtnis zu pflegen? Was, wenn Jehona Kicaj in der deutschen Diaspora ein Romanprojekt mit dem Titel „ë“ in Angriff nimmt?  Am Ende das Gegenstück zu Georges Perecs Roman ohne e? So einfach ist es nicht – hören Sie selbst, was ein ë mit einem albanischen Wort machen kann.

    Mitveranstalter: National Library of Kosova „Pjetër Bogdani“

  • Leckermäulchen
    Feminismus im Zeitalter des „posthumanen“ Barock
    TRADUKI Kafana (Halle 4, D403)

    Mit: Asja Bakić
    Moderation: Maja Gebhardt

    Genderfluidität, Klimawandel, Zeitreisen, Unterwelten, Außerirdische – der Einfallsreichtum von Asja Bakić ist grenzenlos wie ihre Liebe zu sämtlichen Spielarten des Absurden. Frauen stehen hier im Mittelpunkt, Frauen, die um ihr Leben kämpfen, die eigene Bedeutung in der Welt suchen oder schonungslos ihre Begierden ausleben. Aus einer stets feministischen und gesellschaftskritischen Perspektive vermischt Bakić in ihren Texten Genres wie Weird Fiction, Speculative Fiction, Horror oder Erotik und nimmt die Leser:innen in die Vergangenheit, die Zukunft oder in eine Parallelwelt mit.

    Mitveranstalter: Verbrecher Verlag, Kroatisches Kulturministerium

  • Flucht, Exil, neue und alte Heimat(en)
    Eine Vermessung der Zwischenräume
    TRADUKI Kafana (Halle 4, D403)

    Mit: Jeanette Blank, Vedran Džihić, Sergej Lebedew
    Moderation: Doris Akrap

    Krieg ist eine himmelschreiende Ungerechtigkeit, ein Affront gegen das Menschsein, das Leid und Schmerz verursacht und Menschen stumm hinterlässt. Zu den Opfern von Kriegen zählen all jene, die vertrieben werden und zu Flüchtlingen werden. Die Flucht ist ein Aufbruch ins Ungewisse und zugleich die fragende Suche nach neuen Sicherheiten. Was geschieht mit meiner alten Heimat, finde ich jemals eine neue, kann ich jemals wieder ankommen? Fragen, auf die im heutigen Europa, das sich verschließt, einigelt, von Politik mit der Angst beherrscht wird, die Antworten immer schwieriger ausfallen.

    Mitveranstalter: Kulturstiftung Liechtenstein, S. Fischer Stiftung

  • Theodoros
    Der neue epochale Roman des größten zeitgenössischen rumänischen Autors
    TRADUKI Kafana (Halle 4, D403)

    Mit: Mircea Cărtărescu, Ernest Wichner
    Moderation: Jörg Plath

    In „Theodoros“ (Ü: Ernest Wichner, Zsolnay Verlag) begegnen wir unter anderen dem Kaiser Afrikas, dem Kaiser Amerikas, der englischen Königin Victoria, Tudor, einem wissbegierigen Kind und der Königin von Saba. In 33 Kapiteln verschränkt Cărtărescu Historisches, Phantastisches, Philosophisches mit schrecklich-schönen Abenteuergeschichten zu nichts weniger als einem Weltganzen, das bis in unsere Zeiten, bis zum Jüngsten Gericht reicht. Erzählt von den Erzengeln, für Gott, den idealen Leser dieses alle Grenzen sprengenden Romans.

    Mitveranstalter: Rumänisches Kulturministerium

  • Bosnien und Herzegowina 30 Jahre nach Dayton
    Ein Land auf der Suche nach europäischer Normalität
    Forum Globale Perspektiven (Halle 4, E305)

    Mit: Lejla Kusturica, Senad Pećanin, Taina Tervonen
    Moderation: Vedran Džihić

    Vor 30 Jahren ging der blutige Krieg in Bosnien und Herzegowina zu Ende. Eines der dunkelsten Kapitel der europäischen Geschichte ab 1945 hinterließ ein verwundetes Land. Die Narben des Krieges haben sich tief in die bosnische Seele eingeschrieben. Der ethnische und spalterische Nationalismus ist bis heute nicht verschwunden. Zugleich suchen so viele im Land nach neuer Normalität und kämpfen unermüdlich für ein besseres und gerechteres Land – ein lebenswertes Bosnien. Lassen sich die Wunden des Krieges heilen, die (Über)Lebenden reparieren? Wie stark prägen die Brüche und Widersprüche das Land? Wo liegen die Hoffnungen, wo sind die Quellen der Zuversicht? Eine Autorin, ein Journalist und Menschenrechtsanwalt und eine Aktivistin loten gesellschaftliche und soziale Landschaften in Bosnien und Herzegowina aus.

    Die Veranstaltung findet auf Englisch statt.

    Mitveranstalter: Finnland-Institut Berlin; Zsolnay Verlag

  • Fünf Jahre südosteuropäische Literatur pur
    Rückblick, Neuerscheinungen und die Zukunft!
    TRADUKI Kafana (Halle 4, D403)

    Mit: Florian Valerius; Hana Stojić

    Seit November 2020 erkundet Florian Valerius an der Seite von Hana Stojić die südosteuropäische Literaturlandschaft. Im Online-Format „Literarischer Nerd ‚erliest‘ Südosteuropa“ treffen sich die beiden regelmäßig zum lockeren Austausch über ausgewählte Bücher – manchmal sogar im Beisein der Autor:innen! U.a. saßen schon Tijan Sila, Toxische Pommes oder Ivna Žic auf der virtuellen Gästecouch. Nach fünf Jahren bringen wir das Programm nun erstmals nach Leipzig! Besprochen werden die neuesten Titel und Übersetzungen aus der TRADUKI-Sphäre.

  • Ein Opfer ist ein Opfer, ohne Sprache ewig tot
    Zwei schmale Bändchen mit großer Poetik
    TRADUKI Kafana (Halle 4, D403)

    Mit: Nadija Rebronja, Faruk Šehić
    Moderation: Annemarie Türk

    Die Lyrikerin Nadija Rebronja bedient sich in ihrem Prosatext einer musikalischen Metaphorik und legt ihren kurzen Texten die Struktur einer Klaviertastatur zugrunde. Durchnummeriert und der Ordnung der weißen und schwarzen Tasten folgend erzählt Rebronja von Begegnungen, vom Alltag, aber auch von Gewalt und Krieg. Faruk Šehić hingegen widmet seine Gedichte den Flüssen Una, der Loire, der Spree und der Drina. Immer wieder brechen darin die Erinnerungen an den Krieg auf und die Bitterkeit weicht auch in den Nachkriegsjahren nicht.

  • Balkannacht
    Literatur und Musik im UT Connewitz
    UT Connewitz

    Mit: Asja Bakić, Mircea Cărtărescu, Clemens Meyer, Nadija Rebronja, Tamara Štajner, Emanuil A. Vidinski
    Moderation: Amir Kamber und Vivian Perkovic
    Musik: Ivo Dimchev

    Auch dieses Jahr nehmen wir Sie wieder mit auf unsere nächtliche Reise kreuz und quer durch den Balkan und darüber hinaus. Mit „Die Projektoren“ (S. Fischer) von Clemens Meyer richten wir unseren Blick auf die Winnetou-Drehorte im ehemaligen Jugoslawien, wandern an der Seite von Mircea Cărtărescu im Roman „Theodoros“ (Ü: Ernest Wichner, Zsolnay Verlag) von der Schlacht um Magdala bis an die kalifornische Pazifikküste und streifen mit Emanuil A. Vidinski durch die Gänge und Hallen eines deutschen Internats und – geleitet von Nadija Rebronjas fachsicherer Hand – über die Klaviertasten ihres schmalen Buches „88 Tasten“ (Ü: Andrea Stanek und Jan Dutoit, edition taberna kritika), folgen Asja Bakić im Erzählband „Leckermäulchen“ (Ü: Alida Bremer, Verbrecher Verlag) in außerirdische Sphären und in die Welt der Künstlichen Intelligenz, bis wir mit Tamara Štajners Protagonistinnen aus „Raupenfell“ (Das Wunderhorn) von Porto über Ljubljana und Wien an der Adriaküste landen. Feiern Sie mit uns im legendären UT Connewitz die vielstimmige Literatur Südosteuropas, umrahmt von einer musikalischen Darbietung des großartigen und provokanten queeren Künstlers Ivo Dimchev!

    Mitveranstalter: Rumänisches Kulturministerium, Bulgarisches Kulturministerium, Slowenische Buchagentur (JAK), Kroatisches Kulturministerium, Bulgarisches Kulturinstitut Berlin

     

Sonntag, 30. März

  • Es gibt immer etwas zu entdecken!
    TRADUKI Kafana (Halle 4, D403)

    Auch am Sonntag, wo es keine Veranstaltungen auf unserer Bühne geben wird, laden wir das Leipziger Publikum herzlich dazu ein, an unserem Stand vorbeizuschauen. Es gibt immer etwas zu entdecken!

Sprache, Pass und zwei, drei Fotos

Auftritt TRADUKI – Neue Literatur aus Südosteuropa!

Für den Titel des TRADUKI-Programms auf der Leipziger Buchmesse 2025 haben wir uns bei der nordmazedonischen Autorin Lidija Dimkovska inspiriert. In ihrem Gedicht „Das Land, das zerfällt“ zählt sie auf, was meistens auf die Schnelle „eingesteckt“ wird, wenn überstürzt das Heim – und oftmals auch …

Mitwirkende

Doris Akrap

Heinrich-Böll-Stiftung from Berlin / CC BY-SA 2.0

Doris Akrap ist eine deutsch-kroatische Journalistin. Seit 2008 Redakteurin, Autorin und Kolumnistin der taz. Sie ist außerdem Boardmitglied im Pen Berlin.

Dirk Auer

privat

Dirk Auer, geboren 1970, hat Soziologie und Politikwissenschaften studiert und 2003 an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg promoviert. Seit 2006 arbeitet er als freier Südosteuropa-Korrespondent vorwiegend für den Hörfunk. Er hat sieben Jahre in Sofia gelebt, danach drei Jahre in Belgrad. Autor von Radiofeatures zu Themen wie Migration, Minderheiten und Vergangenheitsaufarbeitung auf dem Balkan. Heute lebt er in Berlin.

 

Asja Bakić

© Jelena Janković

Asja Bakić, geboren 1982, ist eine bosnisch-kroatische Autorin und Kulturkritikerin. Sie hat bisher einen Gedichtband mit dem Titel Es kann ein Kaktus sein, solange er sticht (2009) sowie zwei Kurzgeschichtensammlungen, Mars (2015) und Leckermäulchen (2020), veröffentlicht. Ihr viertes Buch Komm, ich sitze auf deinem Gesicht (2020) ist eine Sammlung von Essays über Popkultur. Sie lebt in Zagreb.

Ralf Beste

(c) picture alliance dpa Kay Nietfeld

Ralf Beste ist seit Februar 2022 Leiter der Abteilung für Kultur und Gesellschaft im Auswärtigen Amt. Geboren 1966 in Witten, studierte er Geschichte in Bochum, Bielefeld und Baltimore. Nach einem Volontariat bei den Ruhr Nachrichten arbeitete Ralf Beste 20 Jahre als Redakteur, u.a. beim SPIEGEL, Berlin. 2014 wechselte er zum Auswärtigen Amt und übernahm dort u.a. die Positionen Beauftragter für Strategische Kommunikation und Leiter des Planungsstabs. Von 2019 bis 2022 war er Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in der Republik Österreich.

Florian Bieber

© Tzivanopoulos / Universität Graz

Florian Bieber ist Professor für Südosteuropäische Geschichte und Politik am Zentrum für Südosteuropastudien der Universität Graz. Er koordiniert die Balkans in Europe Policy Advisory Group (BiEPAG).  Er war Visiting Fellow oder Gastprofessor an der Cornell University, New York University, der London School of Economics und der Central European University. Zu seinen jüngsten Veröffentlichungen zählen Pulverfass Balkan (Ch.Links 2023), Debating Nationalism (Bloomsbury 2020), und The Rise of Authoritarianism in the Western Balkans (Palgrave 2020).

Jeanette Blank

privat

Jeanette Blank ist 1981 in Liechtenstein geboren und hat in Zürich Germanistik, Sozialpädagogik und Publizistik studiert. Mittlerweile lebt sie im Raum Luzern und arbeitet dort als Jugendarbeiterin und Projektleiterin/Coach. Sie hat Texte in verschiedenen Zeitschriften und Zeitungen veröffentlicht. Unter dem Titel ›Von der Freiheit zu träumen‹ führt sie einen literarischen Blog mit Fotos, Gedichten und kurzen Texten.

Alexandru Bulucz

Renate von Mangoldt

Alexandru Bulucz, geboren 1987 im rumänischen Alba Iulia, wo er seine ersten 13 Jahre verbrachte, studierte Germanistik und Komparatistik in Frankfurt am Main. Er ist Lyriker, Herausgeber, Übersetzer und Kritiker. Sein Lyrikdebüt Aus sein auf uns erschien 2016. Für Gedichte aus was Petersilie über die Seele weiß erhielt er 2019 den Wolfgang-Weyrauch-Förderpreis. 2022 wurde er in Klagenfurt im Rahmen der Tage der deutschsprachigen Literatur mit dem Deutschlandfunk-Preis ausgezeichnet. Er lebt in Berlin.

Mircea Cărtărescu

Cătălina Flămânzeanu

Mircea Cărtărescu wurde 1956 in Bukarest geboren und lebt in seiner Heimatstadt. Zahlreiche Auslandsaufenthalte u. a. in Berlin, Stuttgart, Wien, Florenz. Leipziger Buchpreis für Europäische Verständigung (2015), Österreichischer Staatspreis für Europäische Literatur (2015), Thomas-Mann-Preis, Premio Formentor (beide 2018). Auf Deutsch erschienen zuletzt die „Orbitor“-Trilogie (2007 bis 2014), der Erzählungsband Die schönen Fremden (2016), der Roman Solenoid (2019), Melancolia (2022) und Theodoros (2024). 2022 wurde er mit dem FIL-Preis für romanische Sprachen ausgezeichnet. Derzeit ist sein Roman Solenoid (die englische Ausgabe) für den International Booker Prize nominiert.

Antje Contius

Ekko von Schwichow

Antje Contius, geboren 1966 in Nordhessen, hat seit 2008 die Geschäftsleitung der S. Fischer Stiftung inne. Sie studierte Slawistik in Münster, Freiburg, Frankfurt/Main, Moskau, Warschau und Sofia. Als freie Lektorin war sie für Verlage in Österreich, Deutschland und der Schweiz tätig und besonders für osteuropäische Literaturen engagiert. Diesen Schwerpunkt verfolgte sie auch als Osteuropa- und Nahostreferentin in der Auslandsabteilung der Leipziger Messe und von 1995-1998 als Leiterin dieser Abteilung. 2002 kam sie zur S. Fischer Stiftung.

Katy Derbyshire

© Nane Diehl

Katy Derbyshire übersetzt deutschsprachige Gegenwartsliteratur ins Englische, unter anderem Clemens Meyer, Inka Parei und Judith Hermann.

Ivo Dimchev

privat

Wenn The New Yorker schreibt, dass man einer der berühmtesten bulgarischen Liedermacher sei (unter der Headline The Extravagant Exuberance of Ivo Dimchev), dann wäre das für andere sicherlich ein Grund auszurasten. Nicht so für den Choreografen, Theatermacher, bildenden Künstler, Fotografen und Musiker Ivo Dimchev, dem seine stets kultivierte coole Contenance von Geburt an mitgegeben scheint. Obwohl erst in seinen Vierzigern hat Dimchev bereits mehr als 30 Bühnenwerke umgesetzt, internationale Auszeichnungen für Tanz und Theater eingeheimst und seine Arbeiten weltweit im Spannungsfeld aus Musik, Tanz und Theater präsentiert. Der queere Künstler aus Sofia wird das Leipziger Publikum mit Gesang und Tanz betören.

Vedran Džihić

privat

Vedran Džihić ist Senior Researcher am Österreichischen Institut für Internationale Politik (oiip), unterrichtet an der Universität Wien und an der Universität für Angewandte Kunst Wien. Er leitet das Center of Advanced Studies Southeastern Europe an der Universität Rijeka und ist Mitglied von „Balkans in Europe Policy Advisory Group“. Džihić ist Autor zahlreicher Bücher und Publikationen, ist aktiv in der Politikberatung und in öffentlichen Debatten. Er forscht zu Demokratieentwicklung, Nationalismus, Autoritarismus, Erweiterungs- und Außenpolitik der EU, Entwicklungen am Balkan und in Osteuropa, Protestbewegungen, Migration und Demokratie.

Zdravka Evtimova

Yana Lozeva

Zdravka Evtimova ist 1959 in Pernik geboren, wo sie bis heute lebt. Studium der Englischen Philogie in Veliko Tarnovo und St. Louis/Missouri. Fährt täglich mit dem Zug zur Arbeit als Fachübersetzerin in einem Sofioter Ministerium. Übersetzt außerdem Romane und Science Fiction aus dem Amerikanischen, schreibt kurze und längere Prosa. Ihre Bücher sind frühzeitig in den USA und Kanada erschienen, mittlerweile auch in Großbritannien, Italien, Nordmazedonien, Serbien, Griechenland, Israel und China.

Zuzana Finger

Zuzana Finger, geboren 1959 in Sala (Tschechoslowakei), studierte Slawistik und Balkanologie in Berlin. Seit 2010 ist sie Heimatpflegerin der Sudetendeutschen. In den Jahren 2013, 2014 und 2015 hielt sie zudem Vorlesungen im Fach Albanologie an der LMU München. Zuzana Finger übersetzt aus dem Albanischen, Serbischen, Slowakischen und Tschechischen ins Deutsche. Zu ihren Übersetzungen zählen unter anderem Werke von Eqrem Basha und Jeton Neziraj.

Carl Henrik Fredriksson

Carl Henrik Fredriksson ist Redakteur, Essayist und Übersetzer und lebt  in Wien. Er ist Mitbegründer der journalistischen Onlineplattform Eurozine und war bis 2015 deren Chefredakteur und Leiter. Auch war er Chefredakteur des ältesten schwedischen Kulturmagazins, Ord&Bild. Heute ist Fredriksson Programmdirektor der Debates on Europe und Permanent Fellow des Instituts für Medien- und Kommunikationspolitik in Köln.

Maja Gebhardt

Maja Gebhardt wurde 1981 in Sarajevo geboren und kam wegen des Krieges in ihrem Heimatland 1992 als Geflüchtete nach Deutschland. 2005 schloss sie ihr Germanistik- und Anglistikstudium an der LMU München mit einem Magister Artium ab. Danach unterrichtete sie Deutsch als Fremdsprache in Integrationskursen und arbeitete als Prüferin im Sprachzentrum des Vereins „Hilfe von Mensch zu Mensch“, aber auch im Team der Balkantage, das sie bis heute durch Moderation des Folkloreprogramms und Organisation des Literaturtags unterstützt. Seit 2018 lebt sie in Berlin, wo sie inzwischen Buchpräsentationen für den eta-Verlag und Autor*innengespräche für den Buchclub BKS durchführt, wobei sie auch gerne aus den BKMS-Sprachen ins Deutsche dolmetscht und übersetzt.

Sebastian Guggolz

Nils Stelte

Sebastian Guggolz, geboren 1982 am Bodensee, studierte Kunstgeschichte, Germanistik und Volkskunde in Hamburg. Nach einigen Jahren als Lektor bei Matthes & Seitz Berlin gründete er 2014 den Guggolz Verlag, in dem er Neu- und Wiederentdeckungen vergessener Klassiker aus Nord- und Osteuropa in neuer Übersetzung herausgibt. 2016 wurde er mit der Übersetzerbarke ausgezeichnet, 2017 erhielt er den Kurt Wolff Förderpreis, 2019 und 2020 wurde der Guggolz Verlag mit dem Deutschen Verlagspreis ausgezeichnet. 2022 sogar mit dem Spitzenpreis des Deutschen Verlagspreis sowie mit dem Preis der Hotlist. Seit 2022 ist er zudem als Teamleiter Klassiker im Lektorat des S. Fischer Verlags tätig.

Amir Kamber

Amir Kamber, geboren 1977 in Sanski Most, ist in Prijedor aufgewachsen, von wo er 1992 vertrieben wurde. Er lebt in Sarajevo und Deutschland, arbeitet für den Westdeutschenrundfunk und schreibt auf Bosnisch und Deutsch.

Jehona Kicaj

© Carl Philipp Roth

Jehona Kicaj, 1991 in Kosovo geboren, ist Autorin und Lektorin. Sie studierte Philosophie, Germanistik und Neuere Deutsche Literaturwissenschaft in Hannover. Nach ihrem Abschluss war Kicaj zunächst als Dozentin für Literaturwissenschaft an der Leibniz Universität Hannover tätig. Derzeit arbeitet sie als Lektorin für einen internationalen wissenschaftlichen Buchverlag und ist Mitherausgeberin der literarischen Zeitschrift Echo&Narziss. Kicaj schreibt literarische und essayistische Texte. 2025 erscheint ihr Debütroman ë im Wallstein Verlag.

Erwin Köstler

privat

Erwin Köstler ist ein österreichischer Übersetzer slowenischer Literatur und freier Literaturwissenschaftler. Sein übersetzerisches Werk umfasst alle literarischen Gattungen und ein breites zeitliches Spektrum, seit der Jahrtausendwende liegt der Schwerpunkt jedoch auf zeitgenössischer slowenischer Prosa. 1999 erhielt Köstler u.a. den Österreichischen Staatspreis für literarische Übersetzer Translatio, 2020 den Fabjan-Hafner-Preis. 2024 wurde Erwin Köstler mit der Verdientsmedaille Sloweniens ausgezeichnet.

Flogerta Krypi

Flogerta Krypi wurde am 14.07.1993 in Tirana, Albanien, geboren. Sie hat ein Studium in Finanzen und Buchhaltung abgeschlossen und übt ihren Beruf seit Jahren aus. Mit Literatur beschäftigt sie sich seit ihrer frühen Kindheit, wobei sie sich durch ihre Schreibkunst und literarischen Organisationen hervorgetan hat. Flogerta ist eine der herausragenden Stimmen der neuen albanischen Literatur. Sie hat an verschiedenen nationalen und internationalen Wettbewerben teilgenommen und Preise gewonnen. 2025 erschien ihr Roman Achtundzwanzig mathematisch perfekte Herzschläge in deutscher Übersetzung.

Meral Kureyshi

© Matthias Günter

Meral Kureyshi, geboren 1983 in Prizren im ehemaligen Jugoslawien, lebt seit 1992 in Bern. Nach Abschluss des Studiums am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel gründete sie das Lyrikatelier in Bern. Zu ihren Veröffentlichungen gehören u.a. Elefanten im Garten und Fünf Jahreszeiten. 2025 veröffentlichte sie den Roman Im Meer waren wir nie.

Lejla Kusturica

© Nick St.Oegger

As a long-time activist for human dignity, Lejla believes in solidarity, human potential, active local communities, shared initiatives and the good in people. Lejla works tirelessly for a good cause, has strong principles and is constantly striving to do more. Now, she runs ACT collective envisioning that people in the Western Balkans live in harmony with each other and with nature, in renewed local communities.

Sergej Lebedew

© Jane Lezina

Sergej Lebedew ist ein russischer Autor, dessen Bücher in 25 Sprachen übersetzt worden sind. Er trat in die Fußstapfen seiner Eltern und nahm in jungen Jahren an geologischen Expeditionen in Russlands Norden und in Zentralasien teil. Dabei waren die Zielorte zumeist verlassene Gulag-Gebiete, deren Lager seit ihrer Schließung in den 1960er Jahren unbewohnt waren. Seit 2010 hat Lebedew sechs Romane und eine Sammlung von Kurzgeschichten geschrieben, die die geheim gehaltene sowjetische Vergangenheit und die Auswirkungen der stalinistischen Repressionen auf die moderne russische Gesellschaft zum Thema haben. Dabei wird das sowjetische Trauma des Totalitarismus durch die Perspektive einer Familiengeschichte wie in einem Brennglas gebrochen. Sergej Lebedew lebt seit 2018 in Potsdam.

Eric Marr

privat

Eric Marr ist freier Moderator und Journalist. Der gebürtige Leipziger und studierte Jurist hat mehr als 20 Jahre beim ZDF gearbeitet, unter anderem als Moderator und Reporter. Mehr Informationen finden Sie unter: www.ericmarr.net

Ana Marwan

Una Rebic

1980 in Murska Sobota/SLO geboren, aufgewachsen in Ljubljana. Studium der Vergleichenden Literaturwissenschaft in Ljubljana und der Romanistik in Wien. Lebt als freie Autorin auf dem Land zwischen Wien und Bratislava und schreibt Kurzgeschichten, Romane und Gedichte auf Deutsch und Slowenisch. . „Der Kreis des Weberknechts“ (2019, 3. Aufl.) ist ihr Romandebüt. Ausgezeichnet mit dem exil-literaturpreis „schreiben zwischen den kulturen“ 2008, dem „Kritiško sito“ für das beste Buch des Jahres in Slowenien 2022 und dem Ingeborg Bachmann-Preis 2022.

Clemens Meyer

© Gaby Gerster

Clemens Meyer, geboren 1977 in Halle / Saale, lebt in Leipzig. 2006 erschien sein Debütroman Als wir träumten. Für sein Werk erhielt Clemens Meyer zahlreiche Preise, darunter den Preis der Leipziger Buchmesse. Sein Roman Die Projektoren wurde mit dem Bayerischen Buchpreis 2024 ausgezeichnet und stand auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2024. Für sein Gesamtwerk erhält Clemens Meyer den Lessing-Preis 2025 des Freistaates Sachsen.

Bojana Novaković

© Warner Brothers Australia

Bojana Novaković ist eine preisgekrönte Schauspielerin, Aktivistin und Forscherin. Als Koordinatorin der Kampagne „Marš sa Drine“ in Serbien leitet sie Protestaktionen gegen das umstrittene Bergbauprojekt von Rio Tinto. Im Jahr 2022 wurde sie mit dem serbischen Umweltpreis Green Leaf ausgezeichnet. 2023 war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institute for Global Sustainability der Boston University tätig, wo sie als Co-Autorin Studien zur Entwicklung der Solarenergie im US-amerikanischen Westen verfasste. Ihre Forschungsarbeit befasst sich mit den Schnittstellen zwischen grünem Wandel, Kolonialismus und Korruption. Als erfolgreiche Schauspielerin wurde Bojana mit dem Australian Academy Film and TV Award ausgezeichnet. Derzeit führt sie Regie beim Dokumentarfilm The Forbidden Aunt.

Senad Pećanin

Senad Pećanin lebt und arbeitet als Anwalt, Journalist und Herausgeber in Sarajevo. Er ist eines der Gründungsmitglieder des Helsinki Committee for Human Rights in Bosnien und Herzegowina und arbeitet zu Menschenrechten und Demokratisierungsprozessen in Südosteuropa. 1992, während der Belagerung Sarajevos, gründete er das unabhängige Wochenmagazin Dani.

Vivian Perkovic

Robertino Nikolic

Vivian Perkovic, geboren 1978 in Winterberg, ist eine deutsche Journalistin und Fernsehmoderatorin. Sie studierte Germanistik mit Schwerpunkt auf Medien und Theater und Südslawistik an der Universität Hamburg. Sie arbeitet derzeit für 3sat Kulturzeit.

Jörg Plath

Gezett

Jörg Plath, geboren 1960, ist Literaturredakteur von „Deutschlandfunk Kultur“ und schreibt für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ sowie die „Neue Zürcher Zeitung“. Er war Lektor, Ghostwriter, Redakteur und Juror (Deutscher Buchpreis, Internationaler Literaturpreises). Gegenwärtig gehört er der Jury des Weltempfängers an.

Edo Popović

© Robert Fajt

Edo Popović, geboren 1957, lebt in Zagreb. Er war Mitbegründer einer der einflussreichsten Underground-Literaturzeitschriften des ehemaligen Jugoslawiens und sein Roman Ponoćni boogie wurde zum Kultbuch seiner Generation. 1991–1995 war Edo Popović einer der bekanntesten Kriegsberichterstatter Kroatiens, anschließend veröffentlichte er mehrere Romane und Erzählbände. Edo Popović gilt als Kroatiens Stimme der gesellschaftlichen Transformation nach der Wende. Mehrere seiner Bücher sind ins Deutsche übersetzt.

Nadija Rebronja

© Ešref Džanefendić

Nadija Rebronja (1982) ist Schriftstellerin und Literaturwissenschaftlerin. Von ihr erschienen zwei Gedichtbände (Ples morima, 2008; Flamenko utopija, 2014). Der Band 88 ist ihre erste Prosaveröffentlichung. Rebronjas Arbeiten wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Sie lebt(e) und arbeitet(e) in Novi Pazar, Novi Sad, Belgrad, Sarajevo, Granada, Wien, Istanbul und Buenos Aires.

Stefan Rössel

© Andreas Rost

Stefan Rössel, geboren 1972 in Rudolstadt/Thüringen, ist seit 2022 Beauftragter für Auswärtige Kulturpolitik im Auswärtigen Amt. Er studierte Rechtswissenschaften in Hamburg und Aix-en-Provence, absolvierte das Referendariat in Hamburg, Berlin sowie Accra/Ghana und erwarb einen LL.M im Europäischen Wettbewerbsrecht in Florenz. 2002 trat er in den Auswärtigen Amt Dienst ein und arbeitete seither u.a. an der Botschaft Algier und der Ständigen Vertretung in New York. Von 2018 bis 2022 arbeitete er – zuletzt als stellvertretender Leiter – im Büro der Minister*in und im Leitungsstab des Auswärtigen Amts.

Blerina Rogova Gaxha

© Ridvan Slivova

Blerina Rogova Gaxha, geboren 1982 in Gjakova, Kosovo, ist Dichterin, Essayistin und Journalistin. Sie ist seit 2024 die neue Leiterin der Nationalbibliothek des Kosovo „Pjetër Bogdani. Zu ihren Auszeichnungen zählen der internationale Vilenica-Literaturpreis und der kosovarische Nationalpreis für den besten Gedichtband des Jahres 2010 & 2020. Ihre Gedichte und Essays erscheinen in renommierten internationalen Anthologien und Zeitschriften und sind in zahlreiche Sprachen übersetzt. In deutscher Übersetzung liegen ihre Texte u.a. in den Zeitschriften Wespennest, Lichtungen und Beton sowie in der vielbeachteten Anthologie Grand Tour (Hanser 2019) vor.

Faruk Šehić

© Ema Friš

Faruk Šehić wurde 1970 in Bihać geboren. Bis zum Ausbruch des Krieges 1992 studierte Šehić Veterinärmedizin in Zagreb. Nach dem Krieg studierte er Literatur. Sein Debütroman Von der Una (Ü: Elvira Veselinović, Voland & Quist) wurde 2011 mit dem Meša Selimović-Preis für den besten in Serbien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro und Kroatien erschienenen Roman und 2013 mit dem Literaturpreis der Europäischen Union ausgezeichnet. In deutscher Übersetzung liegen außerdem die Gedichtbände Abzeichen aus Fleisch (Ü: Hana Stojić, Edition Korrespondezen) und Meine Flüsse (Ü: Rebekka Zeinzinger, parasitenpresse) sowie die Kurzgeschichtensammlung Uhrwerkgeschichten (Ü: Elvira Veselinović, Mimesis Verlag) vor.

Alexander Sitzmann

Alexander Sitzmann, geboren 1974 in Stuttgart, Studium der Skandinavistik und Slawistik in Wien, forscht und lehrt an der dortigen Universität; seit 1999 freiberuflich als literarischer Übersetzer aus dem Bulgarischen, Mazedonischen und den skandinavischen Sprachen tätig;  Herausgeber mehrerer Anthologien, Sammelbände und Zeitschriftenschwerpunkte. 2004 Ehrenpreis des bulgarischen Kultusministeriums, 2016 Österreichischer Staatspreis für literarische Übersetzung, 2020 Brücke Berlin Theaterpreis.

Tamara Štajner

© Katharina Gossow

Tamara Štajner wurde 1987 in Novo mesto, Slowenien, geboren. Mit neunzehn Jahren zog sie nach Wien und schloss ihr Master-Studium im Konzertfach Viola an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien ab. 2022 erschien mit Schlupflöcher ihr erster Gedichtband, 2023 folgte Raupenfell, ihr erster Roman. 2024 las sie auf Einladung von Brigitte Schwens-Harrant beim Ingeborg-Bachmann-Preis und gewann mit ihrem Text Luft nach unten den Kelag-Preis. Sie lebt und arbeitet in Wien.

Moni Stănilă

© Alexandru Vakulovski

Moni Stănilă, geboren 1978 in Tomești im Südwesten Rumäniens, studierte orthodoxe Theologie in Timișoara und Sibiu. Zu ihren Veröffentlichungen zählen (auf Rumänisch) die Lyrikbände Das Unsrige von dem Unsrigen (2020) und Abseits (2022) sowie die Romane Der Krieg der Solomonaren (2018), Brâncuși oder Wie die Schildkröte das Fliegen lernte (2019) und Schrei, soviel du kannst (2020). Ihre Gedichte wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. Sie lebt in Chișinău, der Hauptstadt der Republik Moldau.

Livia Ștefan

© Cato Lein

Livia Ștefan, geboren 1982 in Giurgiu, ist eine rumänische Lyrikerin. Ihr Debütband re.volver ist 2012 erschienen. Weitere Lyrikbände folgten, darunter Lolita 32 (2016). Gelegentlich ist sie als Fotografin (Ausstellung re.volver 2012 im Rahmen von Wood be Nice) und Performerin unterwegs. Ihre Gedichte wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Ştefan hat Gedichte von Mia Axelsson, Ai Ogawa, Maya Angelou, Carolyn Forché, Sonia Sanchez, Jean-Michel Espitallier, Dambudzo Marechera für die Literaturzeitschriften Poesis International und Tomis ins Rumänische übersetzt. Auf Deutsch sind ihre Gedichte u.a. in der parasitenpresse erschienen.

Hana Stojić

Dženat Dreković

Hana Stojić, geboren 1982 in Sarajevo, Bosnien und Herzegowina, studierte an der Fakultät für Translationswissenschaft an der Universität Wien und arbeitet als Übersetzerin und Kulturmittlerin. Für ihre erste Übersetzungsarbeit ins Bosnische, Elfriede Jelineks Die Liebhaberinnen, wurde sie mit einer Übersetzungsprämie des österreichischen Bundeskanzleramts ausgezeichnet. Seit 2008 arbeitete sie für das Projekt Traduki, das sie von 2014 bis Ende 2021 leitete.

Tanja Stupar Trifunović

Borislav Brezo

Tanja Stupar Trifunović, in Dalmatien geboren, kam als Kriegsflüchtling nach Banja Luka, wo sie studierte und auch heute noch lebt. Sie ist Schriftstellerin, Literaturkritikerin und Redakteurin der Literaturzeitschrift Putevi. Sie schreibt Lyrik und Prosa. Der Schwerpunkt in ihrer Literatur liegt auf weiblichen Narrativen in patriarchalen Gesellschaften. Ihr erster Roman Satovi u majčinoj sobi (Die Uhren in Mutters Zimmer) wurde 2016 mit dem Literaturpreis der Europäischen Union ausgezeichnet. Im Jahr 2014 war er in der engeren Auswahl des wichtigsten serbischen Literaturpreises (NIN-ova nagrada).

Taina Tervonen

© Chloé Vollmer-Lo

Taina Tervonen, 1973 in Finnland geboren und im Senegal aufgewachsen, lebt in Paris. Sie ist seit über zwanzig Jahren als freie Journalistin für französische und finnische Medien tätig und arbeitet außerdem als Übersetzerin, Dokumentarfilmerin und Schriftstellerin. »Die Reparatur der Lebenden« wurde 2022 mit dem Jan-Michalski-Literaturpreis ausgezeichnet und erscheint 2025 bei Zsolnay auf Deutsch.

Annemarie Türk

Nini Tschavoll

Annemarie Türk, geboren 1953 in Klagenfurt, studierte Geschichte, Politikwissenschaft und Slowenische Sprache sowie kulturelles Management und Sponsoring. Von 1992 bis 2013 hatte sie die Bereichsleitung für Kulturförderung und Sponsoring bei KulturKontakt Austria inne und war für die kulturelle Zusammenarbeit mit und in 15 Ländern Ost- und Südosteuropas zuständig. Seit April 2013 ist sie selbstständig als Kuratorin und Lektorin für verschiedene Bildungseinrichtungen, kulturelle Institutionen und Universitäten tätig.

Florian Valerius

Bob Sala

Seit 15 Jahren ist er Buchhändler in Trier, aktuell in einem Indie-Buchladen, davor lange Jahre als Leiter der Uni-Buchhandlung. Außerdem ist Florian Valerius, geboren 1982, einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Bookstagrammer. Unter @literarischernerd präsentiert er pro Woche zwei bis drei neue Romane und Bildbände und lässt seine Netz-Community mit weit über 25.000 Follower*innen an seinem Leser- und Buchhändler-Leben teilhaben. Darüber hinaus führt er doch regelmäßig Live-Gespräche mit Menschen aus der Buchbranche.

Emanuil A. Vidinski

© Alain Barbero

Emanuil A. Vidinski ist ein bulgarischer Schriftsteller, Dichter, Verleger und Musiker. Als Musiker war Vidinski Mitglied der Ethno-Rockband Gologan und ist Sänger und Gitarrist in der von ihm gegründeten Band Par Avion. Der bulgarisch-deutsche Lyrikband Par Avion mit Gedichten Emanuil A. Vidinskis wurde von Petya Lund ins Deutsche übersetzt und vom eta Verlag in Berlin herausgegeben (2017).

Vladimir Vojinović

© Iva Mandić

Vladimir Vojinović, geboren 1978 in Nikšić, veröffentlichte bisher vier Romane und eine Kurzgeschichtensammlung. Er promovierte über montenegrinische Literatur an der Philosophischen Fakultät in Nikšić. Unter seiner Organisation fanden die ersten gemeinsamen Auftritte montenegrinischer Verlage auf den Buchmessen in Leipzig und Frankfurt statt. Vojinović ist Professor an der Fakultät für montenegrinische Sprache und Literatur in Cetinje, Mitglied des montenegrinischen PEN-Zentrums und Präsident der Gesellschaft montenegrinischer Verleger sowie Chefredakteur und verantwortlicher Herausgeber des Magazins und Verlags Fokalizator.

Ernest Wichner

© Mircea Struțeanu

Ernest Wichner, geboren 1952 in Guttenbrunn (Banat, Rumänien), lebt seit 1975 in Deutschland. Von 2003-2017 leitete er das Literaturhauses Berlin. Er ist Autor von Gedichten und Erzählungen sowie Übersetzer, vorwiegend aus dem Rumänischen. Zu seinen Übersetzungen zählen Werke von Norman Manea, Ana Blandiana, Nora Iuga und Varujan Vosganian. Für die Verdienste um die rumänische Literatur wurde er 2020 mit dem Johann-Heinrich-Voß-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung ausgezeichnet. 2024 erschien seine Übersetzung von Mircea Cărtărescus Roman Theodoros im Zsolnay Verlag.

Sprache, Pass und zwei, drei Fotos

Auftritt TRADUKI – Neue Literatur aus Südosteuropa!

Für den Titel des TRADUKI-Programms auf der Leipziger Buchmesse 2025 haben wir uns bei der nordmazedonischen Autorin Lidija Dimkovska inspiriert. In ihrem Gedicht „Das Land, das zerfällt“ zählt sie auf, was meistens auf die Schnelle „eingesteckt“ wird, wenn überstürzt das Heim – und oftmals auch die Heimat – verlassen werden muss: die Sprache, der Pass (laut Brecht der edelste Teil von einem Menschen) und zwei, drei Fotos. Auch wenn oder gerade weil die Menschen heute abertausende von digitalen Bildern in ihren Handys herumtragen, denn letztlich sind diese fragiler und flüchtiger als die alten, zerkratzten Fotos in Großvaters Portemonnaie.

Im diesjährigen TRADUKI-Programm widmen wir uns also der Flucht – aber auch dem Ankommen und Bleiben. Der Reparatur der Überlebenden, den stillen, oftmals klammen Zwischenräumen zwischen den Menschen und den Generationen, und der abgrundtiefen Kluft zwischen Kriegsverbrechen und deren Opfern. Jeanette Blank, Vedran Džihić, Sergej Lebedew, Nadija Rebronja, Faruk Šehić und Moni Stănilă sind nur einige der Autorinnen und Autoren, die über die Literatur versuchen, den Krieg und dessen Folgen zu verarbeiten, sogar zu überwinden und im Alltag wieder Fuß zu fassen. Jehona Kicaj, Meral Kureyshi und Emanuil A. Vidinski erkunden das weite Feld der Migration, der Gastarbeiter:innen und des Aufwachsens in einer neuen Sprache. Mircea Cărtărescu, Clemens Meyer und Edo Popović führen uns in epochale, vielschichtige auch von Krieg, Gewalt und Flucht geprägte Zeiten und Welten. Doch da ist noch mehr und anderes im TRADUKI-Programm: Asja Bakić, Zdravka Evtimova, Livia Ștefan und Tanja Stupar Trifunović beschreiben weibliche Begierde, Liebe und Schicksale in ruralen Landstrichen, pulsierenden Städten und digitalen Zukunftswelten, und nach 5 Jahren „Literarischer Nerd „erliest“ Südosteuropa“ auf Instagram geben sich Florian Valerius und Hana Stojić ein analoges Stelldichein an der Leipziger Messe.

Auch für politische Debatten bietet TRADUKI Raum und widmet sich dem brisanten Thema des Lithiums aus Serbien (mit Florian Bieber, Bojana Novaković und Stefan Rössel). Die Lage in Bosnien und Herzegowina 30 Jahre nach Dayton diskutieren Lejla Kusturica, Senad Pećanin und Taina Tervonen.

Aus der Leipziger Buchmesse nicht mehr wegzudenken ist die legendäre Balkannacht im UT Connewitz. Der bulgarische Musiker Ivo Dimchev  wird mit seiner schrillen und doch feinfühligen Performance der diesjährigen Edition das i-Tüpfelchen aufsetzen. Auch bei ihm schwingt das Motiv des Fotos mit, wenn er in einem Song seinen Lieblingsfotografen anspricht: „You make me look prettier, you make me look so fit.”

Womöglich aber ist die beste Fotografin immer noch die Sprache, mithin die Literatur, die die Welt, uns Menschen in ihrer Widersprüchlichkeit und Diversität immer wieder aufs Präziseste festzuhalten weiß.

 

Vielleicht verlassen Sie die TRADUKI-Kafana sogar mit zwei, drei Fotos!

 

Das TRADUKI-Team

Angelika Salvisberg, Barbara Anderlič, Marija Karaklajić, Andrej Lovšin, Radmila Radovanović, Anna Schlossbauer

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